Panorama
Berliner Love Parade: 400 Raver im Krankenhaus
Besucherrückgang - 500.000 Teilnehmer - 100 Personen wurden festgenommen
Berlin - Trotz Besucherrückgangs hatten die Helfer
auf der Love Parade in Berlin auch dieses Jahr wieder alle Hände voll
zu tun. Nach einer Bilanz der Malteser Hilfsdienste in der Nacht auf
Sonntag wurden bis 2.00 Uhr 391 Teilnehmer in verschiedene
Krankenhäuser gebracht. Zudem wurden 3.404 Hilfeleistungen vor Ort
gezählt, sagte eine Sprecherin. Zumeist ging es um
Erschöpfungszustände, Kreislaufprobleme und um Alkohol und andere
Drogen. Nach einer ersten Bilanz der Polizei sind bei der Love Parade
184 Menschen vorläufig festgenommen worden. Darunter waren 176 Männer
und 8 Frauen, sagte ein Polizeisprecher in der Nacht zum Sonntag.Statt 750 000 waren heuer 500.000 Teilnehmer
In 33 Fällen ging es um Drogen, 12 Mal wurden die Beamten wegen
Körperverletzung aktiv. Nach Angaben der Polizei nahmen 500.000
Menschen an der Love Parade teil, die Veranstalter sprachen dagegen
von 750 000 Teilnehmern.
Sturmwarnung
Wegen einer Sturmwarnung war der Verlauf der Parade zunächst in
Frage gestellt. Allerdings gab der Wetterdienst am frühen Abend
wieder Entwarnung, so dass die Musik-Trucks wie geplant zur
Abschlusskundgebung an die Siegessäule ziehen konnte. Bei einem Orkan
in der vergangenen Woche waren in Berlin und Brandenburg sieben
Menschen ums Leben gekommen.
Verunsicherung auf Grund von Zeitungsberichten über einen
geplanten Anschlag auf die Loveparade war bei kaum einem der
Umzugteilnehmer auszumachen. Die Polizei hatte die Zeitungsberichte
dementiert. Die Sicherheitsmaßnahmen seien nicht verschärft worden.
Wie im vergangenen Jahr seien rund 2000 Beamte im Einsatz, teilte die
Polizei mit.
Händler unzufrieden: "Die Leute haben kein Geld"
Kaum zufrieden zeigten sich die Händler, die Essen und Getränke,
bunt getönte Sonnenbrillen, T-Shirts, Schmuck und Accessoires
anboten. "Die Leute haben kein Geld", sagte einer der Verkäufer. Im
Vergleich zum Vorjahr habe er nur die Hälfte verkauft. Auch andere
klagten, das Geschäft laufe nur schleppend.
In diesem Jahr fand die Loveparade zum zweiten Mal als
kommerzielle Veranstaltung statt. Das deutsche
Bundesverfassungsgericht hatte ihr vergangenes Jahr den Status einer
politischen Demonstration aberkannt. Deswegen müssen die Veranstalter
nun für Schäden und Müllbeseitigung zum Teil selbst aufkommen. (APA)