Wien - "We are surprised and happy" (wir sind überrascht und glücklich)". Ein junger japanischer Familienvater, der im Kreise von rund eintausend Schaulustigen der offiziellen Begrüßungszeremonie für das japanische Kaiserpaar im Inneren Burghof in Wien beiwohnte, strahlte über das ganze Gesicht. Zufällig hatte er am Samstag wenige Stunden zuvor bei einem Besuch von Schloss Schönbrunn erfahren, dass der Tenno und seine Gemahlin am Nachmittag in Wien erwartet wurden. Und so pilgerte die Familie - drei Generationen - zum Inneren Burghof. Die meisten Japaner bekommen ihr Staatsoberhaupt niemals im Leben zu sehen. Der Geschäftsmann aus Tokio hatte Glück. Er weilt mit Ehefrau und Schwiegereltern sowie zwei kleinen Kindern zu einem kurzen Urlaubsaufenthalt in Österreich. "Wir sind sehr glücklich", bestätigte seine Frau mit einem Lächeln. Die vierjährige Tochter des Paares schwenkte ein japanisches Fähnchen. Vielleicht wird sie später ihren eigenen Kindern von der Begegnung mit dem Tenno in Wien erzählen. Eintausend Schaulustige Rund eintausend Schaulustige füllten den Inneren Burghof, um die offizielle Begrüßung des Kaiserpaares mit zu erleben. Auch auf dem Ballhausplatz versammelten sich rund 100 Menschen, um einen Blick auf Akihito und Michiko zu erhaschen, die nach einem ersten Meinungsaustausch der beiden Staatsoberhäupter von der Hofburg zur Besichtigung von Schloss Schönbrunn weiterfuhren. Vor der Residenz der kaiserlichen Gäste, dem Hotel Imperial an der Ringstraße, hatten sich ebenfalls zahlreiche Schaulustige eingefunden. Das Wetter meinte es nicht allzu gut am ersten Tag des japanischen Kaiserbesuchs. Das Protokoll atmete auf, weil während der Begrüßungszeremonie im Burghof der Himmel zwar grau verhangen und ein erstes Donnergrollen zu hören war, der Regen hielt sich aber noch zurück. Doch noch vor der Abfahrt der Wagenkolonne nach Schloss Schönbrunn begann es zu regnen. Pech für die Fotografen, die in den nächsten Tagen alle Hände voll zu tun haben werden. Allein aus Japan sind neben 15 Printjournalisten 31 Fernsehmitarbeiter im Medientross des Kaiserpaares nach Europa gekommen. (APA)