London - Irakische Oppositionelle haben die USA davor gewarnt, bei einer Militäroffensive zum Sturz des Präsidenten Saddam Hussein den Irak zu zerstören. "Die USA werden weder innerhalb noch außerhalb des Irak Unterstützung für eine Offensive finden, die Zivilisten Schaden zufügt, die Infrastruktur zerstört und Truppen zum Ziel hat, die das Regime nicht verteidigen werden", sagte der irakische Exil-Offizier Najib el Salhi am Samstag der Nachrichtenagentur Reuters. Der ehemalige General-Major der irakischen Armee ist einer von 70 Exil-Militärs die an einem unbekannten Ort in London über einen Sturz Husseins und den Aufbau einer zivilen Regierung beraten haben. An dem Treffen in London nahm überraschend auch der jordanische Prinz Hassan teil, ein Onkel von König Abdullah. Abdullah hatte in der vergangenen Woche eine Beteiligung an Plänen zurückgewiesen, nach denen Jordanien Aufmarschgebiet für US-Truppen vor einer Offensive gegen den Irak sein soll. Anfang der Woche hatte US-Präsident George W. Bush erklärt, er wolle jedes Mittel nutzen, um Saddam zu entmachten und einen Führungswechsel in Bagdad herbeizuführen. "Achse des Bösen" Die desertierten, ehemaligen Offiziere der Armee Saddams seien gegen einen US-Militäreinsatz, der ähnlich dem Golf-Krieg von 1991 sei, sagte Sahil. Damals hatte eine von den USA geführte internationale Allianz mit Luftangriffen einen Angriff von Bodentruppen vorbereitet, um die irakischen Invasionstruppen aus Kuwait zu vertreiben. "Jede Aktion muss auf einen Sturz Husseins begrenzt sein. Weder die Armee noch die Republikaner-Garde wird ihn verteidigen", sagte Sahil, der bis 1988 ranghoher Offizier der Republikaner-Garde war, einer Eliteeinheit, bevor er sich 1995 absetzte. Ex-General-Major Saad Obeidi, vor seiner Flucht 1986 verantwortlich für die psychologische Kriegsführung, sagte, Themen des Treffens seien zudem ein Ausblick der Sicherheitslage nach einem Sturz Husseins und eine zivile Kontrolle der Armee gewesen. Das Militär regiert Irak seit es 1958 die haschemitische Monarchie gestürzt hat. US-Präsident George W. Bush hatte den Irak gemeinsam mit dem Iran und Nordkorea als "Achse des Bösen" bezeichnet und den Ländern vorgeworfen, Massenvernichtungswaffen entwickeln zu wollen. (APA/Reuters)