Köln - Archäologische Schätze aus sieben Jahrtausenden
schlummern in den riesigen Abbaugebieten des nordrhein-westfälischen
Braunkohle-Tagebaus unter der Erde. "Wir können mit den Grabungen die
Wirtschaftsbeziehungen der hiesigen Siedlungen im fünften Jahrtausend
vor Christus rekonstruieren, die bis nach Frankreich und
Süddeutschland reichten," sagte Udo Geilenbrügge, Leiter der
Außenstelle Titz des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege. Die
Funde werden am Tag der Archäologie am 20. Juli 2002 der
Öffentlichkeit präsentiert.
Wegen des Tageabbaus müsse jedoch auf viele Erkenntnisse
verzichtet werden: "Wir haben einmal ausgerechnet, dass wir nur fünf
Prozent dessen, was verloren geht, archäologisch untersuchen können",
sagte Geilenbrügge. Die Funde gäben Aufschluss über die Bau- und
Lebensweise der Menschen aus verschiedenen Epochen: Spektakulärster
Fund neben Wohnhäusern aus mehr als sieben Jahrtausenden sei eine ein
Meter hohe Jupiter-Skulptur aus dem 2. Jahrhundert nach Christus.
Bereits seit den 60er Jahren werden im Braunkohlerevier
großflächige archäologische Grabungen durchgeführt, wie der Experte
erklärte. Zuerst untersuche der Kampfmittelräumdienst die riesigen
Grabungsfelder. Luftbilder und geophysikalische Messungen gäben erste
Hinweise auf mögliche Funde. Bei den Grabungen stehen die
Wissenschafter nach Worten von Geilenbrügge immer unter Zeitdruck:
"Eine eisenzeitliche Siedlung haben wir mit Schaufeln und Pinseln
direkt vor dem 98 Meter hohen Schaufelradbagger freigelegt." (APA/dpa)