Asien & Pazifik
Indien: Parlament wählt neuen Präsidenten
Vater des Raketenprogramms wird nächster Staatspräsident - Abstimmung ist Formsache - Der 71-jährige Abdul Kalam wird von Regierung und Opposition unterstützt
Neu Delhi - Indien wählt an diesem Montag ein neues
Staatsoberhaupt. Der Wahlausgang steht schon fest: Nachfolger des
scheidenden Präsidenten Kocheril Raman Narayanan wird der Vater des
indischen Raketenprogramms, der 71-jährige A. P. J. Abdul Kalam.
Kalam ist der Kandidat der Regierungskoalition von Ministerpräsident
Atal Behari Vajpayee, wird aber auch von allen großen
Oppositionsgruppierungen, darunter der Kongresspartei, unterstützt.
Wahlberechtigt sind die 776 Abgeordneten des Bundesparlaments in Neu
Delhi und 4072 Abgeordnete der Landesparlamente.Der Techniker leitete auch die umstrittenen indischen Atomtests
Der Luft- und Raumfahrttechniker tamilischer Herkunft war
maßgeblich an den Entwicklungen kommerzieller und militärischer
Raketen beteiligt. Kalam leitete auch die umstrittenen indischen
Atomtests im Jahr 1998.
Einzige Gegenkandidatin ist symbolisch
Die einzige Gegenkandidatin, die 87-jährige
Kommunistin und ehemalige Freiheitskämpferin Lakshmi Sehgal, räumt
ein, dass ihre Kandidatur nur symbolisch ist. Das offizielle
Wahlergebnis wird am Mittwoch veröffentlicht.
Abstimmung ist Formsache
Da Vajpayees Bharatiya Janta-Partei (BJP) und ihre
Koalitionspartner in fast allen diesen Gremien die Mehrheit haben,
ist die Abstimmung nur eine Formsache. Die einzige Gegenkandidatin,
die 87-jährige Kommunistin und ehemalige Freiheitskämpferin Lakshmi
Sehgal, räumt ein, dass ihre Kandidatur nur symbolisch ist. Das
offizielle Wahlergebnis wird am Mittwoch veröffentlicht.
Stammt aus einer Schuhmacherfamilie
Kalam stammt aus bescheidenen Verhältnissen. Seine Vorfahren waren
Schuhmacher in der südindischen Hindu-Pilgerstadt Rameshwaram
(Bundesstaat Tamil Nadu).
Repräsentative Pflichten
Ein indischer Staatspräsident hat im
Allgemeinen nur repräsentative Pflichten und muss sich nach dem Rat
des Bundeskabinetts richten. Doch in Fällen, wo durch die
Parteienzersplitterung eine Regierungsbildung schwierig wird, kann
der Präsident ein entscheidendes Wort mitreden. Hier könnte der
unpolitische und allgemein respektierte Technokrat Kalam einmal eine
wichtige und unparteiische Rolle spielen, meinen Beobachter. (APA/dpa)