Santo Domingo - Der frühere Präsident der
Dominikanischen Republik, Joaquin Balaguer, ist am Sonntag nach
längerer Krankheit im Alter von 95 Jahren in einer Klinik der
Hauptstadt Santo Domingo an einem Herzstillstand gestorben. Das
berichteten nationale Medien. Balaguer hatte den Karibikstaat fast 24
Jahre lang regiert. Noch vor zwei Jahren versuchte er bei der
Präsidentenwahl eine vergebliche Rückkehr an die Macht.
Balaguer war Anfang Juli mit Magengeschwüren ins Krankenhaus
eingeliefert worden. Sein Gesundheitszustand hatte sich am Donnerstag
erneut verschlechtert. Der Vorsitzende der christsozialen
Reformpartei war seit 1960 sieben Mal Präsident seines Landes. Bei
den Wahlen 2000 wollte Balaguer trotz bereits angeschlagener
Gesundheit erneut antreten, sah dann aber von einer Kandidatur ab. Er
war bereits blind, fast taub und konnte sich kaum noch auf den Beinen
halten.
Balaguers politische Karriere begann unter Diktator Leonidas
Trujillo. Nach einer Verwaltungslaufbahn wurde Balaguer zu einer
Schlüsselfigur im Machtapparat Trujillos, der ihn ein Jahr vor seiner
Ermordung zum "gewählten Präsidenten" ernannte. Politische Spannungen
zwangen Balaguer 1962 ins Exil nach New York. Nach einer
Militärintervention der USA in der Dominikanischen Republik kehrte er
Mitte der sechziger Jahre in seine Heimat und bereits 1966 als
Präsident an die Macht zurück.
Der für seinen autoritären Regierungsstil bekannte Politiker
regierte zwischen 1970 und 1978 und dann wieder von 1986 bis 1996.
Die Opposition warf ihm jedes Mal Wahlbetrug vor. Sein siebtes Mandat
beendete er auf Druck Washingtons. Unter Balaguer fand die
Dominikanische Republik wieder zu wirtschaftlicher Stabilität. Auf
soziale Unruhen und die Guerilla reagierte er jedoch mit repressiven
Maßnahmen. (APA/dpa)