Bild nicht mehr verfügbar.

Gründer Vittorio Merloni macht den Börsenbullen in Mailand Freude, der heimische Markt lockt ihn an. Zehn Prozent vom Kuchen für Haushaltsgeräte werden angepeilt.

Foto: Archiv
Fabriano - Bisher hält Europas drittgrößter Hersteller von "weißen" Elektrohaushaltsgeräten, Merloni, erst einen Anteil von fünf Prozent in Österreich. Dieser soll mittelfristig auf zehn Prozent zunehmen, bestätigte Unternehmensgründer und Präsident Vittorio Merloni im Gespräch mit dem S TANDARD . Die Aussichten in Österreich seien günstig. Vor einem Jahr wurde auch die neue Vertriebsgesellschaft Merloni Hausgeräte Vertrieb in Zeltweg gegründet. Die in Mittelitalien, in Fabriano, ansässige Firma weist trotz der weltweiten Flaute Rekordergebnisse auf. Und während die Konkurrenten von Merloni, wie etwa Elec-trolux und Bosch und Siemens Hausgeräte (BSH) stagnieren oder Marktanteile verlieren, rückte Merloni zu Jahresende 2001 mit einem europäischen Anteil von 14 Prozent ganz nahe an die beiden Marktführer heran. Das Unternehmen hat erst kürzlich seine Hälftebeteiligung am britischen Elektrogerätehersteller General Domestic Appliances (GDA) mit der Marke Hotpoint auf 100 Prozent aufgestockt. Die Übernahmen der letzten Jahre, unter anderem auch der französischen Scholtes-Gruppe und der russischen Stilol-Gruppe, wurden überwiegend durch Eigenmittel finanziert. Konzentrationswelle "In den letzten Jahren haben wir 85 Prozent des Cashflows in Akquisitionen, Forschung und Entwicklung, Kommunikation und Technologie gesteckt. Das soll auch so bleiben. Wenn es Gelegenheiten in Europa gibt, werden wir diese wahrnehmen. Voraussetzung ist, dass der Preis stimmt. Unser Anliegen ist nicht so sehr die Wachstumsdynamik, sondern unsere führende Rolle bei der künftigen Konsolidierung", spielt der 69-jährige Unternehmenspräsident auf die erwartete Konzentrationswelle in Europa an. Das im Vorjahr erreichte Wachstum von 23 Prozent des Umsatzes soll auch im laufenden Jahr fortgesetzt, die Rentabilität noch verbessert werden. Der italienische Marktführer Merloni hat 2001 die Umsatzrendite von sechs auf 7,1 Prozent und die Eigenkapitalrendite von 15 auf 20 Prozent erhöht. Die Rekordergebnisse wirken sich auch auf die Kursentwicklung aus. Die Kurse des in Mailand notierten Unternehmens haben sich in zwölf Monaten auf heute 11,2 Euro mehr als verdoppelt. Merloni erwartet am europäischen Haushaltsgerätemarkt eine ähnliche Entwicklung wie in den Vereinigten Staaten. Dort kontrollieren die vier größten Elektrohaushaltsgerätehersteller 92 Prozent des Marktes, in Europa kommen Electrolux, Bosch und Siemens Hausgeräte, Merloni Elettrodomestici und Whirlpool gemeinsam erst auf 58 Prozent Marktanteil. "Ich erwarte, dass dieser Anteil bis 2010 auf 70 Prozent wächst. Wir wollen in diesem Konsolidierungsprozess Protagonisten sein, je zur Hälfte durch internes Wachstum und durch Akquisitionen zulegen." (Thesy Kness-Bastaroli, DER STANDARD, Printausgabe 15.7.2002)