"Börse spielen": Rund 90 Frauen nehmen an Investment-Lounge teil
Redaktion
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Wien - Diverse internationale Studien belegen es: Frauen sind die besseren AnlegerInnen und erzielen bessere Renditen. Vor allem ein Faktor spricht für die Frauen: Sie sind sicherheitsbewusster, schauen sich ein Investment genauer an und bleiben länger dabei. Das häufigere Herumzappen zwischen verschiedenen Aktien spricht gegen die Männer, belegte eine Studie der University of California.
"Börse spielen"
In Österreich sind Frauen auch im Zuge des allgemeinen risikoscheuen Anlageverhaltens nicht gewohnt, Geld auch an den Aktienmärkten zu investieren. Zu Jahresbeginn hat die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien eine Offensive für die Frau gestartet. Die Frauenbeauftragte Elisabeth Gold erklärt: "70 Prozent der Kaufentscheidungen werden von Frauen getroffen. Daher haben wir uns dazu entschlossen, mehr für Frauen zu tun." Neben Vortragsreihen zu verschiedenen Anlagethemen bietet die Bank auch eine Investment-Lounge im Café Stein.
Dort können Frauen, die den ersten Sprung ins kalte Börsenwasser noch nicht gewagt haben, Börse spielen: Mit einem fiktiven Grundkapital von 36.000 Euro kann die Siegerin am Ende 2000 "richtige" Euro gewinnen. Ein Grund für Margit Heiss, Pensionistin und selbst einmal bei Raiffeisen tätig, mitzumachen: "Dass du richtiges Geld gewinnen kannst, das hat mich motiviert."
Auch Erna Theurer findet es "interessant, mit fremdem Geld zu spielen". "Da ist man vielleicht auch risikofreudiger". Die Pensionistin liegt zurzeit an fünfter Stelle. Sie investiert bereits seit zehn Jahren auch privat in Aktien. Und meist in österreichische Aktien, die man halt kennt. Sympathisch muss das Unternehmen sein, und nur Gutes darf man davon hören. Unter ihren Favoriten: Verbund, Mayr-Melnhof, OMV, Voestalpine, Böhler-Uddeholm.
Irene Neumann dagegen könnte den Beweis dafür antreten, dass die zitierten Studien nicht ganz von vorgestern sind. "Ich habe mir die Finger total verbrannt", erzählt sie den Grund für ihr Hiersein. "Mein Freund hat mein und sein Geld verloren und immer gesagt, wenn ich nachgefragt habe: Das verstehst du nicht, das mach' ich schon." Nun will die junge Frau die Börsenwelt selbst so weit verstehen lernen, um ihr Geld selbst zu investieren. (Esther Mitterstieler, D
ER
S
TANDARD
, Print-Ausgabe, 15.7. 2002)
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