Asien & Pazifik
Indien offenbar zu Autonomie-Gesprächen bereit
Regierungschef des Teilstaates löst Spekulationen aus
Srinagar - Indien ist offenbar zu Gesprächen über eine
Autonomie für die umkämpfte Kaschmir-Region bereit. Die Regierung in
Neu-Delhi habe einen Vertreter ernannt, der entsprechende
Verhandlungen einleiten solle, sagte der Regierungschef des indischen
Unionsstaates Jammu und Kaschmir, Farooq Abdullah, am Montag in
Srinagar. Einen Namen nannte er nicht. Derartige Verhandlungen würden
einen entscheidenden Richtungswechsel der Regierung des indischen
Premierministers Atal Behari Vajpayee bedeuten. Vor zwei Jahren hatte das Parlament des indischen Teils von
Kaschmir eine Resolution verabschiedet, in der Neu-Delhi um eine
Autonomie ersucht wurde. Die Bundesregierung lehnte dies ab. Indien
wirft dem Nachbarland Pakistan vor, moslemische Rebellen, die es als
Terroristen bezeichnet, in ihrem Kampf um eine Loslösung des
indischen Teils von Kaschmir zu unterstützen.
Als Großbritannien 1947 den Subkontinent in die Unabhängigkeit
entließ und die mehrheitlich moslemisch besiedelten Gebiete den neuen
Staat Pakistan bildeten, optierte der Maharadscha von Kaschmir, Hari
Singh, für den Beitritt seines Fürstentums zur Indischen Union. Rund
60 Prozent der Fläche des mehrheitlich moslemischen Gebiets kamen zu
Indien (1957 wurde der Unionsstaat Jammu und Kaschmir geschaffen),
während der nordwestliche Teil als "Azad Kaschmir" (Freies Kaschmir)
unter pakistanische Verwaltung gestellt wurde. (APA)