Kärnten
Haider kritisiert Irakpolitik der USA
Präsident Bush ein "Oberpolizist"
Klagenfurt - Heftige Kritik an der amerikanischen
Außenpolitik hat am Montag der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider
(F) geübt. Die USA würden sich nicht an die internationalen
Spielregeln halten, meinte Haider mit Hinweis auf die US-Ablehnung
des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), US-Präsident George W.
Bush geriere sich als "amerikanischer Oberpolizist".
Haider verteidigte am Rande einer Pressekonferenz in Klagenfurt seine
außenpolitischen Kontakte zum Irak: "Inzwischen haben wohl alle
kapiert, dass meine Irak-Aktivitäten für Österreich nicht schädlich
sind." Haider verwies auf die jüngsten Verhandlungen zwischen dem Irak
und der UNO in Wien und kam dann auf die US-Außenpolitik zu sprechen,
die er als "gescheitert" bezeichnete. Bush beharre darauf, Krieg
gegen den Irak zu führen, finde jedoch keine Verbündeten. "Auch die
Reise von Vizepräsident Dick Cheney war ein glatter Misserfolg", so
der ehemalige FPÖ-Bundesparteiobmann.
Gewaltszenario
Weder in der arabischen Welt noch in Europa wolle man den
Kriegskurs der USA mit tragen, niemand wolle ein neues
Gewalt-Szenario im Mittleren Osten, so der Kärntner Landeshauptmann.
Dass das traditionell mit Amerika verbündete Saudiarabien ebenfalls
nicht gegen den Irak vorgehen wolle, begründete Haider so: "Viele
saudiarabische Familien sind ja direkt mit Irakern verwandt, die dort
eine politische Funktion ausüben. Daher gibt es keinerlei
Bereitschaft dafür, Krieg zu führen."
Den Vereinigten Staaten warf Haider vor, sich nicht an die
internationalen Spielregeln zu halten, dies aber von den anderen
Ländern sehr wohl zu verlangen. Die US-Ablehnung des internationalen
Strafgerichtshofes ist für ihn "ein starkes Stück", der
Unilateralismus der USA sei inakzeptabel. Die Ereignisse vom 11.
September 2001 hätten Solidarität mit dem amerikanischen Volk
ausgelöst, sagte Haider. "Aber der 11. September ist kein Freibrief,
jeden in der Welt nach dem Schuldspruch des amerikanischen
Oberpolizisten Bush zu bombardieren." (APA)