Mensch
Neues Testverfahren zur Früherkennung von Eierstock- und Gebärmutterkrebs
Menge des Proteins L1 erlaubt Rückschlüsse auf Gewebeveränderung
Heidelberg - Deutsche Wissenschafter haben nach eigenen
Angaben einen Test entwickelt, mit dem Eierstock- und
Gebärmutterkrebs besser diagnostiziert werden kann. Das Verfahren
werde von dem Biotechnologieunternehmen Brahms Aktiengesellschaft
(Henningsdorf) für den klinischen Einsatz weiterentwickelt, kündigte
das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ/Heidelberg) am Montag an. Für den Eierstockkrebs, an dem in Deutschland jährlich etwa 8.000
Frauen erkranken, gibt es nach Angaben des DKFZ bisher kein
eindeutiges Diagnoseverfahren. Den Test hatten die Wissenschafter
gemeinsam mit Kollegen des Kaplan Hospital (Rehovot/Israel)
entwickelt.
"Silent Killer"
Der Eierstockkrebs wird auch als "silent killer" (stiller Mörder)
bezeichnet, weil er über lange Zeit hinweg keine Symptome zeigt und
oft nur durch Zufall entdeckt wird. Dann sind die Tumoren oft bereits
in das umliegende Gewebe "eingewandert" und haben Tochtergeschwülste
gebildet.
Nach Einschätzung der Experten beträgt die Wahrscheinlichkeit, die
kommenden fünf Jahre zu überleben, für die Betroffenen je nach
Stadium nur noch fünf bis 30 Prozent. Mit den gängigen Methoden wie
dem Ultraschall könne oft erst bei einer Operation erkannt werden,
wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten sei, hieß.
Protein L1
Bei dem neuen Testverfahren wird auf der Zelloberfläche nach dem
Protein L1 gesucht. Da die Menge des Proteins auf der Zelloberfläche
mit fortschreitender Veränderung des Gewebes zunehme, könne bereits
nach einer kleinen Gewebeentnahme gezeigt werden, ob eine
Krebserkrankung vorliege oder ob es sich um eine gutartige Geschwulst
handele. Zudem könne gesagt werden, in welchem Stadium sich der Tumor
befinde.
Mit dem L1-Nachweis könne auch Gebärmutterkrebs besser erkannt
werden, der meist resistent gegen Krebsmedikamente sei und deshalb
nur schwer behandelt werden könne. Mit Hilfe des neuen Verfahrens sei
es möglich schnell zu entscheiden, ob die Betroffene operiert werden
müsse.
Auch für Diagnostik von Gebärmutterkrebs geeignet
Die Methode des L1-Nachweises in Tumorgewebe ermöglicht laut Forschern auch eine bessere Diagnostik von Krebs im Gebärmutterkörper. Diese Tumore sind meist resistent gegenüber Krebsmedikamente und dadurch schwer zu behandeln. Altevogt und Fogel haben festgestellt, dass der Nachweis des Proteins auf eine besonders aggressive Form des Gebärmutterkörperkrebses schließen lässt. Dadurch wird es auch in diesem Fall möglich, eine schnelle Entscheidung über einen gezielten operativen Eingriff zu treffen. Indessen hat auch das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung bekanntgegeben, in den kommenden vier Jahren die klinische und patientenorientierte Brustkrebsforschung mit 8,5 Mio. Euro zu fördern. (APA/dpa/pte)