Wien/Graz - Die österreichische Babcock-Tochter Austrian Energy (AE) hat am Montag erwartungsgemäß beim Landesgericht Graz Konkurs angemeldet, teilt der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) mit. Laut den zuletzt vorliegenden Bilanzen betragen die Passiva rund 163 Mill. Euro. Betroffen sind 319 Beschäftigte in Wien und Graz. Die Insolvenz des Tochterunternehmens NEM Energietechnik GmbH mit rund 70 Mitarbeitern wurde vorerst noch nicht angemeldet, wird jedoh von den Kreditschützern ebenso erwartet. Wie berichtet ist geplant, dass das nicht Insolvenz verfangene AE-Tochterunternehmen AE Industrieservice GmbH die AE auffängt und vorerst weiter betreibt. Mit den Gläubigerbanken, den Kunden und potenziellen Investoren wurden bereits Gespräche über eine Fortführung geführt. Betroffen sind 600 Gläubiger. Zum Masseverwalter wurde Guido Held bestellt. "Nicht hausgemacht" Dem Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) zu Folge seien die "Insolvenzen nicht hausgemacht". Es sei davon auszugehen, dass die "an sich bisher positiv wirtschaftende und gut beauftragte Firma in Österreich mit einem neuen Partner eine aussichtsreiche Zukunft am Markt haben" werde, so der AKV in einer Aussendung. Die AE ist aus den beiden heimischen Traditionsfirmen SGP und Waagner-Biro hervorgegangen. 1995 wurde die Waagner Biro von der bereits aufgelösten Industrieholding des Industriellen Herbert Liaunig gekauft, der damit auch den Hälfteanteil an der AE erwarb. Noch im selben Jahr gab Liaunig diesen 50-Prozent-Anteil an die VA Technologie ab. Im Februar 1999 wurde die AE im Rahmen eines Joint Ventures in die Babcock Borsig integriert. Mittlerweile hat in Deutschland mit der Krantz AG eine weitere Babcock-Tochter Insolvenz angemeldet. Damit sind zusammen mit der Muttergesellschaft bereits 36 des rund 300 Firmen umfassenden Maschinen- und Anlagebaukonzerns zahlungsunfähig. Eine Gläubigerversammlung über das Vermögen der AE Energietechnik GmbH wurde für den 6. August anberaumt, Berichts- und Prüfungstagsatzung für den 12. September. (APA)