Das US-Medienunternehmen Liberty Media bastelt an einem Bieterkonsortium für die Kabelnetze der Deutschen Telekom. Liberty-Chef John Malone hat also den Einstieg in den deutschen Kabelmarkt noch nicht abgeschrieben. Wie die Financial Times Deutschland (FTD) berichtet, sei Liberty an private Beteiligungsgesellschaften herangetreten, um Investoren für ein neues Gebot zu gewinnen. Dieser Schritt soll nicht nur die Finanzierung für den Medienkonzern erleichtern, sondern auch den Widerstand beim Bundeskartellamt und den deutschen Medienunternehmen abschwächen. Konsortium mit Apax Partners und Apollo Management Liberty hat ursprünglich 5,5 Mrd. Euro für sechs Telekom-Kabelgesellschaften geboten, die etwa 10 Mio. Haushalte versorgen ( etat.at berichtete). Inzwischen dürfte der Wert der Kabelnetze bereits gesunken sein. Finanzexperten schätzten laut FTD, dass die Deutsche Telekom bei günstigen Bedingungen maximal drei Mrd. Euro dafür herausschlagen kann. Im Juli veranstaltete die Telekom für zwölf Kaufinteressenten eintägige Präsentationen. Der US-Konzern sei nun an Interessenten mit dem Vorschlag zur Bildung eines Konsortiums herangetreten. Die FTD nennt Apax Partners und Apollo Management, die Liberty als aussichtsreichste Partner ansieht. Der Verkauf der Kabelnetze ist für die Deutsche Telekom ein wesentlicher Bestandteil des Finanzplans zum Abbau der Schuldenlast von etwa 65 Mrd. Euro. Zudem geht man bei der Telekom davon aus, ein Verkauf sei wettbewerbsfördernd. Kartellamt: "Verstärkung der marktbeherrschenden Stellung" Das Bundeskartellamt sah den Verkauf in einem anderen Licht und untersagte Liberty den ersehnten Einstieg in den deutschen Markt im Februar. Es sei eine "Verstärkung der marktbeherrschenden Stellung" auf dem Endkundenmarkt, dem Einspeisemarkt sowie dem Signallieferungsmarkt zu befürchten. Dadurch entstand ein Loch von 5,5 Mrd. Euro im Sanierungsplan der Deutschen Telekom. (pte)