Bregenz - Gesundheits- und Sozialthemen sorgen in Vorarlberg weiterhin für Spannungen mit dem Bund. "Die Entscheidungskompetenz darüber, wie sich das beispielhafte Vorarlberger Gesundheitsmodell weiter entwickeln soll und wird, muss im Land bleiben. Die neuesten Zentralisierungstendenzen des Bundesministeriums, die aus neun guten Gesundheitssystemen einen schlussendlich untauglichen Einheitsbrei machen würden, müssen gestoppt werden." Das sagte Gesundheits-Landesrat Hans-Peter Bischof (V) heute, Montag, in der Landeskorrespondenz. LR Bischof sieht in landesbezogenen Gesundheitsfonds die einzige Chance zur positiven Weiterentwicklung des Gesundheitswesens in Österreich. Bereits in der Vorwoche sind die Gesundheitsreferenten der Länder Tirol, Salzburg, Niederösterreich, Oberösterreich und Vorarlberg neuen Plänen des Gesundheitsstaatssekretariates zur Zentralisierung des Gesundheitswesen entgegengetreten. Es könne doch nicht so sein, dass der Bund statt vernünftiger Reformen plötzlich eine "Enteignung" der Länder betreibe, meinte LR Bischof. Nach dem ersten "Anschlag auf die Rücklagen" der Gebietskrankenkassen (GKK) setze man jetzt offensichtlich zum Sturm auf die Gebietskrankenkasse an. "Dass Österreich auf dem ausgezeichneten neunten Platz im WHO-Gesundheitsranking liegt, hat es vor allem der Tatsache zu verdanken, dass unser Gesundheitswesen von den einzelnen Bundesländern auf Basis der regionalen Gegebenheiten aufgebaut wurde", argumentierte Bischof. Diese Zuständigkeit müsse auch in Zukunft bei den Ländern bleiben. Dazu seien aber auch starke und selbstständige Partner in den Sozialversicherungsträgern notwendig, "vor allem eine leistungs- und finanzstarke Gebietskrankenkasse". FP stellt sich gegen Bundespartei Im Unterschied zu Vertretern der Bundes-FPÖ sind die Freiheitlichen nicht für die Zusammenlegung aller Krankenkassen in Österreich, sondern für den Aufbau starker autonomer Kassen auf Länderebene. Das betonten heute, Montag, der FPÖ-Klubobmann im Vorarlberger Landtag, Dieter Eger, und Gesundheitssprecherin LAbg. Hiltraud Wieser. Die beiden FPÖ-Mandatare sprachen sich dafür aus, dass die Bundesregierung eine betriebswirtschaftliche Analyse über Kosten, Vorteile und Effizienzmöglichkeiten der Zusammenlegung auf Bundesländerebene bringen könnte. "Wir wollen mit Sozialminister Herbert Haupt (F) bei der Festspieleröffnung darüber reden", kündigte Egger an. Wenig halten Egger und Wieser von der Idee, bundesweit alle Kassen zusammenzulegen, wie das zuletzt von der freiheitlichen Abgeordneten Beate Hartinger oder Klubchef Peter Westenthaler vorgeschlagen wurde. Das brächte in den Ländern kaum Einsparung. Viel mehr Sinn würde es machen, länderweise alle Kassen zusammenzulegen und mit Einnahmen- und Ausgabenautonomie auszustatten. Das würde Reformdruck erzeugen und wäre ein Beitrag zur dringend notwendigen Systemreform der Sozialversicherung und des Gesundheitswesens, argumentierte Egger. (APA)