Jerusalem - Das Geheimnis der "weinenden Klagemauer" in der Altstadt von Jerusalem ist gelöst. Wochenlang glaubten ultraorthodoxe Juden der Stadt, dass geheimnisvolle Wassertropfen, die urplötzlich aus einer Ritze in dem Mauerwerk des Allerheiligsten der jüdischen Religion auf die Betenden fielen, ein sicheres Zeichen für die baldige Ankunft des Messias seien. Wissenschafter der israelischen Archäologiebehörde fanden jetzt jedoch eine simple und sehr profane Lösung für das "Wunder". Wie die religiöse Tageszeitung "Hazofeh" am Montag berichtete, stammten die Tropfen aus den Wurzeln einer Pflanze, die sich zwischen den schweren Quadern eingenistet hat. Zunächst hatten Experten - wie berichtet - vermutet, dass die "Tränen", die aus der riesigen Mauer tropften, aus einer leckenden Wasserleitung auf dem Tempelberg stammten. Jetzt müssen die für die Klagemauer zuständigen Rabbiner entscheiden, wie die tropfende Pflanze rituell beseitigt werden kann, ohne die Mauer zu entweihen, die am Fuß des im Jahre 70 n.Chr. zerstörten zweiten jüdischen Tempels steht. (APA)