Ökologie
"Brandgeruch" vor Unglück
GBK-Mitarbeiter: "Bei Gefahrengut-Transporte waren keine Fahrgäste im Wagen"
Salzburg - Ein 61-jähriger Kapruner Maschinenschlosser, der von 1967 bis 2001
bei den Gletscherbahnen auch als zweite Sicherheits- und
Vertrauensperson arbeitete, sagte bei seiner Zeugeneinvernahme am
Montagnachmittag zu Richter Seiss, dass es keinen
Brandschutzbeauftragten gegeben habe. Feuerlöscher wären in der Berg-
und Talstation sowie in den Führerständen vorhanden gewesen.
"Atemschutzgeräte hat es keine gegeben." Während der Schulungen im Zuge von Revisionsarbeiten sei auch über
allgemeines Brandverhalten gesprochen worden. Er habe auch bei den
Brandschutzübungen im Alpincenter teilgenommen. Beim Wagen der
Kitzsteingams habe es allerdings keine Feuerlösch-Übung gegeben.
"Keiner hat damit gerechnet, dass es dort brennen kann. Ich
persönlich auch nicht", betonte der Zeuge. Er habe sich am
Unglückstag in Lebensgefahr gebracht, als er mit einem Sanitäter über
die Brücke zum brennenden Zug in den Stollen rannte, weil er die Bahn
sichern wollte. Eine Explosion im oberen Bereich des Tunnels habe ihn
von dem Vorhaben abgehalten.
Gebot des "Nicht Rauchens"
Zum Thema "Rauchen" in der Standseilbahn sagte der ehemalige
GBK-Angestellte, die Fahrgäste seien im Einstiegsbereich ermahnt
worden, nicht zu rauchen. "Meiner Meinung nach haben die
Wagenbegleiter im Zug sicher nicht geraucht", betonte der Zeuge.
Störungen in der Pufferanlage seien ab und zu vorgekommen. Die Bahn
sei im Top-Zustand gewesen, die Revisionsarbeiten wurden durch den
verantwortlichen Betriebsleiter der GBK auf alle Fälle mit gleicher
Sorgfalt überprüft wie es sein Vorgänger getan habe.
Materialtransporte habe er nicht beobachtet, "die Gasflaschen
wurden abends befördert". Nach den Betriebszeiten wurden gelegentlich
Sondertransporte durchgeführt. Auch ein anderer Zeuge sagte aus, bei
Gefahrengut hätten sich keine Fahrgäste in der "Kitzsteingams"
befunden.
Eine 44-jährige Wiener Bankangestellte gab bei ihrer Zeugenaussage
an, sie habe beim Einsteigen in die Standseilbahn im Mai 2000
beobachtet, wie im unteren Führerstand 15 bis 20 weiße Kanister mit
Flüssigkeit eingeladen wurden. Ein Jahr später, als sie wieder im Mai
auf das Kitzsteinhorn fuhr, hätten ihr mehrere Leute erzählt, dass in
der Woche vor der Brandkatastrophe der Wagen mehrmals gestockt und
ruckartig zusammengebremst habe. Diese Leute hätten im Stollen auch
Brandgeruch wahrgenommen. Nur wenige Tage vor dem Unglück sei sie
selbst mehrmals mit der Bahn bergwärts gefahren. Dabei sei sie einmal
nach einem Viertel der Strecke zum Stillstand gekommen. "Es war
komplett finster. Es ist keine Information gekommen. Dann sei der Zug
weitergefahren. (APA)