Natur
Norwegen exportiert wieder Walfleisch
Hemmung nach 14 Jahren gefallen - internationales Handelsverbot offen ignoriert
Oslo - Erstmals seit 14 Jahren exportiert Norwegen
wieder Walfleisch. Eine Schiff mit acht Tonnen Fleisch und Tran von
Minkewalen an Bord nahm am Montag Kurs auf Island. Bereits im
vergangenen Jahr hatte das Parlament in Oslo den Wal-Export wieder
gestattet. Weltweit ist der internationale Handel mit Walprodukten
durch das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES verboten. Norwegen,
Island und Japan fühlen sich jedoch nicht an die Vereinbarung
gebunden. Bereits 1993 brachte Norwegen die internationale Gemeinschaft
gegen sich auf, als es die kommerzielle Jagd auf Wale wieder aufnahm.
Das Land verstieß damit gegen das Internationale Walfangmoratorium
von 1986.
Genetischer Nachweis
Bisher wurden norwegische Walprodukte lediglich auf den
inländischen Markt angeboten. Die Erlaubnis zum Export war im
vergangenen Jahr an Auflagen geknüpft worden: So muss jedes Land, das
norwegische Walprodukte einführt, die Tiere anhand einer genetischen
Datenbank identifizieren. So soll der Vertrieb illegal gejagter Wale
verhindert werden. In Zukunft will Norwegen auch mit Japan zu einem
Export-Abkommen gelangen. Das Land erhofft sich davon große
Absatzchancen für Wal-Tran, der in Fernost als Delikatesse gilt.
Aus einem durchschnittlichen Minkewal werden etwa 1.500 Kilogramm
Fleisch und 500 Kilogramm Tran gewonnen. Pro Jahr dürfen in Norwegen
derzeit 671 Tiere gefangen werden.
(APA)