Nahost
Hochdekorierter israelischer Offizier verweigert Dienst
Gruppe "Mut zum Verweigern" gegründet - Fall wird vor Militärgericht verhandelt
Jerusalem - Ein hochdekorierter israelischer
Fallschirmjäger-Offizier hat den Dienst im besetzten Westjordanland
als unmoralisch und illegal verweigert. David Zonshein, Leutnant der
Reserve, gründete mit Gleichgesinnten eine Gruppe mit dem Namen "Mut
zum Verweigern". Sein Fall wird jetzt die israelische Justiz
beschäftigen: Zonshein erklärte sich am Dienstag bereit, seine
Verweigerung zunächst vor einem Militärgericht verhandeln zu lassen
und erst danach den Obersten Gerichtshof anzurufen. Sollte der Leutnant vor Gericht siegen, könnte die israelische
Armee vor einem großen Problem stehen, da Reservisten das Rückgrat
der israelischen Streitkräfte im Westjordanland stellen. Der
29-Jährige, der im Zivilleben Systemanalytiker ist, erklärte, er habe
nichts dagegen, seine jährliche Reservistenzeit abzuleisten, wolle
dies aber nicht im Westjordanland oder Gaza-Streifen tun.
Bisher sind 88 israelische Reservisten auf Grund derartiger
Verweigerungen inhaftiert worden. Setzt sich Zonshein vor Gericht
durch, könnte die Zahl der Verweigerer nach Ansicht von Beobachtern
dramatisch ansteigen. In Israel gibt es eine dreijährige Wehrpflicht.
Nach dieser Zeit wird ein Reservist einmal im Jahr für einen Monat
oder länger wieder zum Dienst mit der Waffe einberufen. Dieser Dienst
in der Reserve dauert bis zum Alter von mindestens 40 Jahren. (APA/AP)