Wien - Eine hitzige Diskussion löste der vom Standard veröffentlichte Plan des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger aus, die Chefarztpflicht für teure Medikamente abzuschaffen. Der frühere Hauptverbandspräsident Hans Sallmutter ist "in Sorge", dass damit das Krankenkassendefizit weiter steigen könnte. Eine Abschaffung der Chefarztpflicht liege zwar im Interesse der Patienten, dürfe aber keine zusätzlichen Kosten verursachen. Während seiner Zeit im Hauptverband sei diese Frage mehrmals diskutiert worden, die Kassen hätten aber abgewunken. In der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) kritisierte man am Dienstag aber weniger den Inhalt als die Vorgangsweise: Der Hauptverband sei mit seinem Plan ohne Verhandlungen an die Öffentlichkeit gegangen - eine "sehr problematische Vorgangsweise".ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger hält das Ganze für eine "Super-Idee", die aber nicht zu einer anderen Behinderung der Verschreibweise für die Ärzte führen dürfe. Die Grünen warnen vor "Schnellschüssen", während aus der FPÖ ein Ruf nach Abschaffung sämtlicher Chefarzt-Genehmigungen ertönt. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 17.7.2002)