Wirtschaft
USA wollen im Stahlstreit keinen Handelskrieg
Beilegung im Rahmen der WTO angestrebt
Washington/Brüssel - Die USA wollen keinen Handelskrieg
vom Zaun brechen, falls die EU im transatlantischen Stahlstreit
tatsächlich die angedrohten Sanktionen gegen US-Waren verhängt.
Staatssekretär Grant Aldonas aus dem Handelsministerium sagte am
Dienstag nach einer Meldung der Wirtschaftsagentur Bloomberg,
Washington werde sich weiter im Rahmen der Welthandelsorganisation
WTO um eine Beilegung bemühen. Nach Brüsseler Einschätzung machen bisher von den USA gewährte
Ausnahmeregeln von den Importzöllen nur etwa zehn Prozent des
Gesamtschadens für die europäische Stahl-Branche von geschätzt 2,4
Milliarden Dollar (2,37 Milliarden Euro) aus. Das sei nicht genug,
verlautete aus EU-Kreisen am Dienstag in Brüssel. Die EU-Kommission
will den EU-Staaten bis zum Ende der Woche einen Vorschlag über das
weitere Vorgehen machen. Die EU droht den USA mit Strafzöllen im
Umfang von 378 Millionen Euro gegen US-Textilien oder
Stahlerzeugnisse .
Beratungen am Montag
Am kommenden Montag werden die EU-Außenminister wieder über den
Handelskonflikt beraten. Falls die Kommission - wie derzeit erwartet
- Sanktionen befürwortet, müsste dies mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit
der EU-Länder bestätigt werden. Vor allem aus Deutschland und
Großbritannien waren skeptische Stimmen zu einem möglichen harten
Vorgehen in dem Handelskonflikt zu hören gewesen.
Washington hatte im März zum Schutz der schwer angeschlagenen
heimischen Stahlindustrie Einfuhrzölle von bis zu 30 Prozent auf
verschiedene Stahlkategorien verhängt. Die EU hat vor der WTO dagegen
geklagt. Inzwischen haben die USA aber erste Ausnahmen von den
Schutzzöllen eingeräumt, damit Stahlverarbeiter in den USA Produkte
günstig kaufen können, die in den USA nicht hergestellt werden.
Staatssekretär Aldonas kündigte am Dienstag an, dass bis Ende August
weitere Ausnahmen bekannt gegeben werden sollten.(APA/dpa)