Berlin - Der deutsche Industriepräsident Michael Rogowski hat am Mittwoch Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Unionskanzlerkandidat Edmund Stoiber scharf wegen "Einmischung" in die Politik der Deutschen Telekom kritisiert. Einen Tag nach dem Telekom-Führungswechsel forderte der Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) den Bund zugleich auf, sich schnellstmöglich aus dem Unternehmen zurückziehen. "Es wird höchste Zeit, dass das Unternehmen jetzt völlig privatisiert wird", sagte Rogowski zu dem Mehrheitsanteil des Bundes von immer noch 43 Prozent. Das Unternehmen müsse jetzt zwar nicht saniert, aber vordringlich konsolidiert werden und von seinem hohen Schuldenberg herunter, der etwa 65 Mrd. Euro ausmache. "Ein schlimmes Verfahren" "Es war ein schlimmes Verfahren", kommentierte der BDI-Präsident die anhaltende politische Diskussion um den Personalwechsel, der am Dienstag während der laufenden Aufsichtsratssitzung schließlich mit dem Rücktritt von Telekomchef Ron Sommer eingeleitet wurde. In diesem Verfahren habe "die Politik von Schröder und anderen - zum Beispiel Herr Stoiber - keine gute Rolle gespielt". Er fürchte, es werde "keine Ruhe einkehren, bis eine endgültige Lösung gefunden ist", sagte Rogowski zum neuen Übergangschef Helmut Sihler (72), auf den sich der Aufsichtsrat am Vorabend schließlich verständigt hatte. Er kenne Sihler, der für die schwierige Unternehmenslage eine gute Zwischenlösung sei. Rogowski äußerte die Erwartung, dass die Vorgänge um die Telekom keine negativen internationalen Auswirkungen haben werden. (APA/dpa)