Selbsthilfeprojekt leidet in manchen österreichischen Städten unter Käuferschwund Wien - Den unter dem Begriff "Sandlerzeitung" entstandenen Blättern in Österreich geht es "nicht wirklich gut", sagte Gerfried Ambrosch, Zivildiener und Vertriebsleiter des Grazer "Megaphon" auf APA-Anfrage. Nach einem zarten Boom kurz nach Gründung von Augustin, Asfalter und Co. wird seltener zu den Blättern gegriffen, die längst über mehr als über Sandlerschicksale berichten. Die Betroffenen vom Umsatzrückgang sind die Verkäufer: Obdachlose, die sich einige Euro dazu verdienen.Am besten verkauft sich der "Augustin" in Wien Auflagenstärkste Straßenzeitung ist der "Augustin" in Wien. 30.000 bis 35.000 Exemplare werden alle zwei Wochen gedruckt und fast vollständig verkauft. Probleme gibt es nicht, während der Sommermonate Juli und August erscheint der "Augustin" allerdings nur einmal im Monat. In Hamburg hatte die Straßenzeitung "Hinz&Kunz" zum Vergleich eine Auflage von 180.000 Stück. Mittlerweile werden aber nur noch 50.000 Zeitungen gedruckt und verkauft. In Salzburg läuft ohne Förderung nichts Rund 10.000 Exemplare werden vom Asfalter, der Salzburger Straßenzeitung, gedruckt. Ohne Förderung läuft aber nichts, erklärte Stefan Tschandl. Für heuer und das nächste Jahr sind die Fördergelder zumindest gesichert, ohne Unterstützung ist aber der Fortbestand der Zeitung in Gefahr. Die einzelnen Redaktionen versuchen natürlich, mit dem wenigen Geld sparsam umzugehen. Einzelne Artikel werden zwischen den Blättern ausgetauscht. Beliebt sind etwa Tipps von erfahrenen Köchen, wie um 2,40 Euro ein schmackhaftes Essen zubereitet werden kann. Den Problemen der Obdachlosen wird natürlich besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet. Daneben finden sich aber auch jede Menge Tipps aus der Kulturszene. Die "Kupfermuckn" wird auf den Straßen von Linz angeboten. Rund 10.000 Stück beträgt die Auflage, hieß es aus dem Sekretariat auf Anfrage. Im Sommer seien die Verkaufszahlen naturgemäß etwa geringer, Probleme seien aber nicht bekannt. Deutliche Verkaufsrückgang in Graz Einen deutlichen Verkaufsrückgang gibt es bei der Grazer Straßenzeitung "Megaphon". Von Spitzenwerten mit 13.000 bis 14.000 Exemplaren im Jahr 2000 kann momentan nur geträumt werden, erklärte Gerfried Ambrosch. Nur noch rund 9.000 Zeitungen werden gedruckt, und davon bleiben manchmal einige Tausend Exemplare über. Dabei sind die Verkäufer auch außerhalb der Landeshauptstadt unterwegs. Tiroler "Augustin" geht sich ohne Förderung gerade aus - übrig bleibt nichts Von rosigeren Zeiten träumt auch Christoph vom "20er". Sei vier Jahren gibt es die Tiroler Straßenzeitung. Ohne Subventionen muss Monat für Monat versucht werden, die Auflage von 10.000 Stück loszuschlagen. "Es geht sich meistens genau aus, Rücklagen sind aber nicht möglich", so Christoph, "wir stehen genau an der Kippe". Nach dem Anfangseffekt habe sich nur die Gewöhnung eingestellt, "die Kunden kaufen nicht mehr regelmäßig", vermutet er als Grund für den Rückgang. Vier Strassenzeitungen sind sogar online abrufbar Vier der Zeitungen finden sich übrigens sogar im Internet. Die aktuellen Ausgaben werden aber mit Verzögerung in Netz gestellt, um den Verkäufern nicht das Geschäft zu beeinträchtigen.(APA)