Ökologie
Gift-Asche "reiste" 16 Jahre um die Welt
15.000 Tonnen Sondermüll kehrten nach Odyssee zum Ausgangsort Pennsylvania zurück
Washington - Nach einer fast unglaublichen Reise um die
Welt in 16 Jahren sind die Überreste von 15.000 Tonnen Müllasche
wieder an ihrem Ursprungsort im US-Bundesstaat Pennsylvania
eingetroffen. Die Asche aus Müllverbrennungsanlagen in Philadelphia
war ursprünglich 1986 per Schiff zu den Bahamas geschickt worden, da
die Deponien in Pennsylvania aus allen Nähten platzten, berichtete
die "Washington Post" am Mittwoch.11 Länder ließen Schiff nicht in ihre Gewässer
Als die Behörden in den Bahamas das Frachtschiff "Khian Sea" aber
aus Sorge vor Umweltschäden nicht in den Hafen ließen, begann die
Odyssee. Umweltorganisationen wie Greenpeace wurden auf den Fall
aufmerksam und erklärten das Schiff zum Paria. Daraufhin ließen in
den kommenden zwei Jahren elf Länder das Schiff nicht in ihre
Gewässer.
Zwischenstop auf Hawaii
Dem Schiffseigner gelang es Ende 1987, zumindest 4000 Tonnen
Müllasche als Dünger zu deklarieren und an einem Strand auf Hawaii zu
entladen. Doch dann zwangen Proteste der Anwohner das Schiff wieder
zum Ablegen. Von dort an ging es nach Informationen der Zeitung nach
Singapur weiter - dort kam das Schiff Ende 1988 allerdings ohne Asche
an. Die Besatzung, die auf der Fahrt kurz vor der Meuterei stand,
hatte die Asche illegal im Meer versenkt.
Zurück in Pennsylvania
Unterdessen lagerten die 4000 Tonnen weiter in Hawaii. Im Jahr
2000 einigten sich Pennsylvania und Hawaii schließlich, die Asche
zurückzuholen. Und nach einigen weiteren Protesten in Florida, wo der
Müll auf einem Schiff im Jahr 2001 eintraf, konnte die Giftfracht nun
endlich wieder nach Pennsylvania gebracht werden. Dort lagert sie nur
200 Kilometer von dem Ort entfernt, an dem die Reise vor 16 Jahren
begonnen hatte. (APA/dpa)