STANDARD: Wird es für die Austrian Airlines ein zweites Sparpaket geben? Sörensen: Das ursprüngliche Sparpaket werden wir durchführen wie geplant. Und - ich spreche mit Absicht nicht von mehreren Sparpaketen - aber Effizienzsteigerung und Einsparungen, das gehört zum Alltag. Wir wollen im Vorstand eine Sparkultur einführen, die sicherstellt, dass es immer Bemühungen um neue Einsparungen gibt. S TANDARD: Wie viele Mitarbeiter wurden bisher abgebaut und wie viele werden noch folgen? Sörensen: Nach jetzigem Stand wurden 650 bis 700 Mitarbeiter abgebaut. Und der Rest auf die geplanten 968 wird im Laufe des Jahres folgen. Unter den derzeitigen Voraussetzungen kann es in einzelnen Bereichen zu einem weiteren Stellenabbau kommen, aber nur nach einer genauen Analyse. Wenn das ursprüngliche Sparpaket zu 100 Prozent durchgeführt ist, dann haben wir ein effizientes Unternehmen. S TANDARD: Ihre Ergebnisprognose für das Jahresende? Sörensen: Wir werden operativ ein ausgeglichenes Ergebnis erreichen. Wir folgen unserem Plan auf der Ertrags-und auf der Kostenseite. Dies unter der Voraussetzung, dass nichts Unvorhergesehenes passiert. Das bedeutet: kein neuer Markteinbruch, keine dramatische Treibstoffpreiserhöhung etc. Unser Hauptproblem: Wir sind sehr abhängig von Außenfaktoren. Intern haben wir die Dinge gut im Griff, weil da folgen wir unserem Plan. S TANDARD: Sie haben Verbindlichkeiten von 2,8 Mrd. EURO. Werden Sie die heuer reduzieren? Sörensen: Nicht wesentlich, weil das ist eine Turnaround-Geschichte. Ausgangspunkt war ein sehr, sehr schlechtes Ergebnis in 2001. Das Unternehmen war auf dem falschen Weg. Zuerst müssen wir den Turnaround schaffen und den Blutfluss stoppen. Wir sind jetzt mittendrin. S TANDARD: Sie haben den Konzern ein wenig umgebaut. Was passiert mit Tyrolean? Sörensen: Der Firmennamen bleibt Tyrolean Airways, der Standort Innsbruck. Was wir wollen, ist ein gemeinsamer Marktauftritt der Gruppe. S TANDARD: Was steht am Flieger? Sörensen: Das weiß ich nicht. Das ist Markenstrategie, aber der Firmenname Tyrolean Airways bleibt. Was wir wollen, ist eine neue oder modifizierte Regionalflugmarke mit einer deutlichen Anbindung an die AUA. Wir betreiben ein Netzwerk. Regional und Kerngeschäft sind total vernetzt, auch für die Kunden. Global gesehen ist Austrian natürlich eine starke Firmenmarke und viel bekannter als Tyrolean. S TANDARD: Was heißt das, sie bleibt als Firmenname? Sörensen: Sie kennen das sicher von Deutschland. Da fliegen Sie mit Lufthansa und dann heißt es operated by Augsburg Airlines. So stelle ich mir das vor. Ich habe noch keinen neuen Markennamen. S TANDARD: Der Name Austrian Airlines bleibt erhalten? Sörensen: Ja. S TANDARD: Wir sitzen hier in der AUA-Zentrale, die von Maklern derzeit um 23,2 Mio. EURO zum Kauf angeboten wird. Wo werden Sie 2004 logieren? Sörensen: Das wissen wir noch nicht. Es gibt mehrere Möglichkeiten, bestehende Gebäude zu nützen. Alles ist derzeit offen, aber Ende 2004 sind wir übersiedelt. Konkretes Ziel ist Effizienzsteigerung, Kosteneinsparung und die Einführung einer neuen Unternehmenskultur. Die Entscheidung fällt heuer S TANDARD: Die AUA ist ab 2003 neuer Großsponsor der Salzburger Festspiele. Warum? Sörensen: Für ein Unternehmen unserer Größe ist es wichtig und mehr oder weniger eine Verpflichtung, aktiv im Sponsorgeschäft tätig zu sein. Man soll sich im Bereich Sponsoring auf einige größere Projekte konzentrieren. Bis jetzt ging das AUA-Sponsoring zu sehr in der Breite. S TANDARD: Sie wollen Ihren Airest-Anteil von 35 Prozent abgeben. Relativ konkret dürfte der Einstieg von Do & Co sein. Wie stehen die Verhandlungen? Sörensen: Wir verhandeln mit Attila Dogudan, aber es gibt mehrere Gesprächspartner. Wir wollen uns auf das Kerngeschäft fokussieren und Catering ist für uns zwar sehr wichtig, aber das ist nicht unser Kernbusiness. S TANDARD: Ab wann fliegt die AUA nach Kabul? Sörensen: Die rein verkehrsrechtliche Seite ist o.k. Doch derzeit raten Experten noch von Flügen ab, weil die Landung nicht sicher ist. Sobald das der Fall ist, sind wir auch bereit, sehr kurzfristig zu starten, weil es dort für uns Geschäft gibt. Wir haben als erste ausländische, westliche Fluggesellschaft auch die verkehrsrechtlichen Voraussetzungen geschafft. Wir würden nonstop fliegen, mit AUA-Maschinen. S TANDARD: Wird es in absehbarer Zeit Preiserhöhungen geben? Sörensen: Es wird eine Mischung von Preiserhöhungen und -senkungen geben. Wir haben vor kurzem ein neues Inlandstarifkonzept eingeführt, das auf Tarifsenkung basiert; mit dem Ziel einer höheren Auslastung. Das zeigt die ganze Dynamik in dieser Industrie. (DER STANDARD, Printausgabe 18.7.2002)