Wien - Die Pleite des Libro-Konzerns hat im Papierfachhandel bereits zu kleinen Verschiebungen der Marktanteile geführt. Trotz der allgemeinen Flaute im Einzelhandel haben viele Fachhändler in den ersten Monaten um 5 bis 7 Prozent mehr umgesetzt als im Jahr davor, berichtet der Bundesgremialobmann des Papierfachhandels, Oswald Heimhilcher. Der Marktanteil von Libro lag im klassischen Papier-, Büro- und Schreibwaren-Einzelhandel laut Branchenschätzungen zwischen 8 und 10 Prozent, bei einem gesamten Marktvolumen von rund 4,5 Mrd. S. Obwohl die Fortführung von Libro durch eine weitere Finanzspritze bis September gesichert und in den Schließungs-Filialen mit dem Abverkauf begonnen wurde, sehen die rund 1.200 Fachhändler und die Handelsketten im kommenden Schulgeschäft, das gemeinsam mit dem Weihnachtsgeschäft der wichtigste Umsatzbringer der Branche ist, ihre Chance.Spar stockt Angebot auf So hat etwa die Handelkette Spar ihr Angebot an Kernprodukten für die Schule (Hefte, Buntstifte etc.) in den derzeit 49 Interspar-Märkten österreichweit um 15 bis 20 Prozent aufgestockt. Zusätzlich zum üblichen Schulkatalog werde außerdem eine spezielle Marketingaktion für 2.500 Volks- und Hauptschulen mit Sonderangeboten und Gewinnspielen gestartet, verstärkt würden auch die Internetaktivitäten in Richtung Schüler, so Spar-Sprecherin Nicole Berkmann. Jeder versuche jetzt "ein möglichst großes Stück vom Kuchen zu bekommen". Hofer wirbt Auch Diskonter Hofer wirbt in seinem neuesten wöchentlichen Prospekt bereits massiv mit Schulsachen. Die Liste der Artikel reicht von Heften, Buntstiften, Malkästen, Taschenrechnern bis zu Schreibtischen und Schultaschen. Dass Marktführer Rewe (Billa, Merkur, Bipa) untätig bleibt, wird in der Branche bezweifelt. Von Rewe Austria war dazu keine Stellungnahme zu erhalten. Müller-Drogeriekette erwartet gravierende Einschnitte Die deutsche Müller-Drogeriekette, die mittlerweile 10 Filialen in Österreich hofft man ebenfalls in den beiden Fachgebieten Schreibwaren aber auch im CD-Geschäft vom Libro-Konkurs zu profitieren. "Es wird gravierende Einschnitte im Markt geben, auch wenn das Unternehmen noch mit der Sauerstoffflasche am Leben gehalten wird", erwartet Müller-Österreich-Geschäftsführer Gottfried Keßler. Wieviel Müller bis jetzt in diesen Segmenten hierzulande umgesetzt hat, verrät er nicht. Klar sei allerdings, dass auch Müller die Bestellungen für das heurige Schulgeschäft aufgestockt habe. Abverkauf Mittlerweile hat bei Libro in den 30 zur Schließung stehenden Filialen der Abverkauf begonnen. In den betroffenen Standorten sollen bis Ende September alle Waren verkauft werden. Wie es mit den verbliebenen Filialen weitergeht soll sich bald entscheiden. Bis Freitag, 17 Uhr, müssen die verbindlichen Angebote inklusive eines banküblichen Finanzierungsnachweises bei Masseverwalter Günther Viehböck eingelangt sein. Am 25. Juli wird dann wieder der Gläubigerausschuss zusammentreten und über die Angebote entscheiden. (APA)