Wien - Ab Ende Juli sind Kaliumjodidtabletten für Kinder und Jugendliche sowie für Schwangere und Stillende gratis erhältlich. Bei dieser Aktion zum Schutz vor Folgen eines Reaktorunfalles handelt es sich um den routinemäßigen Austausch der Medikamente, sagte Gesundheitsstaatssekretär Univ. -Prof. Dr. Reinhart Waneck (F) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. "Wir sind umgeben von Kernkraftwerken, deren Sicherheit zum Teil als zweifelhaft angesehen werden kann", begründete Waneck die flächendeckende Bevorratung von Kaliumjodidtabletten. Ein Unfall könne nicht verhindert werden, aber die Schäden und Folgewirkungen ließen sich minimieren. Dem österreichischen Vorbild sind mittlerweile Belgien, Luxemburg, Finnland und Irland gefolgt. Kaliumjodid blockiert die Aufnahme von radioaktivem Jod in der Schilddrüse, erklärte Waneck. Besonders Kinder und Jugendliche können nach Reaktorunfällen an Schilddrüsenkrebs erkranken. Bei älteren Menschen ab etwa 40 Jahren besteht hingegen kaum mehr Gefahr. . Für Kinder bis 18 Jahre, stillende und schwangere Frauen sind rot markierte Packungen vorgesehen. Diese werden gratis und formlos abgegeben. Die Bevorratung erfolgt in Apotheken, Hausapotheken, Krankenanstalten, Kindergärten und Schulen. Erwachsene bis 40 Jahre können Tabletten in der grün markierten Packung um 1,70 Euro erwerben. Eine Schachtel pro Person im Haushalt dort aufzubewahren, wo sie auch gefunden wird, reicht laut Waneck. Bei über 40-jährigen ist die Einnahme nur in Ausnahmesituationen sinnvoll. Die Einnahme der Tabletten darf erst nach Aufruf der Behörde erfolgen, warnte Waneck. Via Radio, Fernsehen und Internet werde im Ernstfall auch die Einnahmemenge von der Behörde erlassen. (APA)