Nahost
Rabbi: Armee hat das Recht, Kriegsdienstverweigerer hinzurichten
Opposition spricht von "Aufstachelung zum Mord"
Jerusalem - Ein Rabbi einer jüdischen Siedlung im
Westjordanland hat an Israel appelliert, Kriegsdienstverweigerer zum
Tode zu verurteilen. Die israelische Armee habe das Recht, diejenigen
hinzurichten, die die Streitkräfte durch ihre Verweigerung
schwächten, sagte Rabbi Shlomo Aviner am Donnerstag im isralischen
Militärrundfunk. "... wehe dem, der den Dienst verweigert"
Zuvor hatte er ein entsprechendes Flugblatt in
tausenden Synagogen verteilen lassen. "Israel ist im Kriegszustand,
und wehe dem, der den Dienst verweigert", hieß es darin. Im Rundfunk
relativierte er seinen Appell. Er habe nicht zur Hinrichtung
aufgerufen, sondern nur betont, dass die Armee aus traditioneller
Sicht ein Recht dazu habe.
Opposition spricht von "Aufstachelung zum Mord"
Der Rabbi aus der jüdischen Kolonie Beit El im Westjordanland
löste einen Aufschrei der Kritik aus. Der Oppositionschef und
Abgeordnete der laizistischen Meretz-Partei, Eljakim Rubinstein,
forderte seiner Partei zufolge, den Rabbi wegen "Aufstachelung zum
Mord" zu verklagen. Sarid erinnerte an den Mord an Ministerpräisdent
Yitzhak Rabin vor sieben Jahren durch einen ultranationalistischen
Juden. Diesem war ebenfalls eine Hetzkampagne von Rabbis
vorausgegangen.
Mehr als 450 israelische Reserversoldaten und -offiziere
unterzeichneten seit Jahresanfang eine Petition, in der sie den
Dienst in den Palästinensergebieten verweigerten, um nicht die
"Besetzung und Unterdrückung" zu unterstützen. Mehrere Dutzend von
ihnen mussten dafür für zwei bis vier Wochen ins Gefängnis. (APA)