Wien - Die österreichische Stromlösung - die Kooperation von Verbund und EnergieAllianz (EVN, Wiener Stadtwerke, Energie AG Oberösterreich, BEWAG und BEGAS sowie Linz AG) in der "Energie Austria" - wurde heute, Donnerstag besiegelt. Der Konsortialvertrag ist abgeschlossen. Nun sind noch die kartellrechtliche Prüfung und die Zustimmung der Organe in den einzelnen Gesellschaften nötig. Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) sprach Donnerstagabend vor Journalisten von einem gemeinsamen Bekenntnis aller Beteiligten zur Österreich-Lösung, bei der unter Aufrechterhaltung eines funktionierenden Wettbewerbes alle Stromkunden profitieren würden. Wiens Vizebürgermeister Sepp Rieder (S) zeigte sich optimistisch, dass das "mutige Ziel", die Phase III bis Jahresende 2002 abzuschließen, erreicht werden kann. Niederösterreichs Wirtschaftslandesrat Wolfgang Sobotka betonte, dass es dem Bund und den beteiligten Ländern Wien, Niederösterreich, Burgenland und Oberösterreich bei der Austro-Stromlösung gelungen sei, an einem Strang zu ziehen. Die Chancen für einen Beitritt der Salzburg AG und der Steirischen ESTAG schätzt Bartenstein als gut ein. Sobotka verwies in diesem Zusammenhang auf "die Macht des Faktischen". Kartellrechtliche Genehmigung Bei der kartellrechtlichen Genehmigung der Kooperation von Verbund und EnergieAllianz, die eine gemeinsame Handelsgesellschaft und eine gemeinsame Großkundengesellschaft umfasst, wird zunächst mit Brüssel die Zuständigkeit abgeklärt. Es sei aber davon auszugehen, dass die österreichische Behörde zuständig sein dürfte, so Bartensein. Geprüft werde die Frage, inwieweit der Verbund eine Partnerschaft im Großkundenbereich unter Verzicht auf das Endkundengeschäft eingehen könne. Festgelegt wurde im Konsortialvertrag auch ein wechselseitiges Vorkaufsrecht auf Kraftwerkskapazitäten und Verteilnetze. Für Bartenstein ist dies durch die Einbeziehung der Verteilnetze durchaus ausgewogen. Für eine Zusammenlegung der Netze sei die Zeit noch nicht reif, so Bartenstein, wiewohl sie Synergiepotenziale berge. Vorstellbar sei eine gemeinsame Netzgesellschaft, an der die Gebietskörperschaften mehrheitlich beteiligt seien. Gemeinsame Vertriebsgesellschaft für Großkunden Ein Herzstück der Kooperation ist eine gemeinsame Großkundenvertriebsgesellschaft (e&s), an der die Allianz zwei Drittel und der Verbund ein Drittel halten wird. Betreut werden von dieser Gesellschaft Kunden mit einem Jahresbedarf ab 4 GWh. Haushalts- und Gewerbekunden werden weiterhin von den einzelnen Unternehmen betreut. An der gemeinsamen Handelsgesellschaft (Austrian Power Trading/APT), die die gemeinsame Stromaufbringung und den Kraftwerkseinsatz koordinieren wird, wird der Verbund zwei Drittel, die Allianz ein Drittel besitzen. Die Energie Austria wird damit in der Liste der europäischen Stromhändler auf Rang 8 liegen. Früheren Angaben zufolge soll die Stromehe dem Verbund und den Allianzpartnern jährliche Synergien von bis zu 80 Mill. Euro bringen und sich auf beide Seiten etwa gleich verteilen. (APA)