Washington/Genf - Die USA sind sich mit ihren arabischen Partnerländern Ägypten, Jordanien und Saudiarabien darin einig, dass innerhalb von drei Jahren ein souveräner palästinensischer Staat geschaffen werden soll. Das ist Ergebnis der Gespräche von Präsident George W. Bush und Außenminister Colin Powell mit den Außenministern der drei Länder am Donnerstag in Washington. Die Rolle des palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat in dem künftigen Staat wurde dabei offenbar ausgeklammert. Die US-Forderung nach Ablösung Arafats war sowohl bei den arabischen Staaten als auch bei UNO und EU auf Ablehnung gestoßen. Der jordanische Außenminister Marwan Muasher begrüßte das Bekenntnis der USA zu einem Palästinenserstaat mit fest umrissenen Grenzen bis 2005. Man sei sich einig, dass das Nebeneinander eines palästinensischen und eines jüdischen Staates Wirklichkeit werden müsse, sagte sein ägyptischer Amtskollege Ahmed Maher. Auch der saudiarabische Außenminister Prinz Saud al Faisal zeigte sich von den Gesprächen mit der US-Regierung "ermutigt". Den israelischen Regierungschef Ariel Sharon bezeichnete der Prinz als das Haupthindernis für einen Nahost-Frieden; die Region werde in einer Tragödie enden, wenn Sharon an der Macht bleibe. Reform der Institutionen Bush zeigte sich überzeugt, dass der US-Friedensplan Erfolg haben werde. Seine Regierung werde sich auch durch die neuen Attentaten in Israel nicht entmutigen lassen. In seinen Ausführungen vor der Presse versuchte der US-Präsident offenkundig, das potenzielle Streitthema Arafat zu entschärfen. Die Probleme in der Krisenregion beschränkten sich bei weitem nicht auf "die Frage eines Mannes", sagte Bush. Man müsse sich vielmehr auf "die Reform der Institutionen" konzentrieren. Powell bestätigte nach dem Treffen, dass die drei arabischen Minister "Ideen" mitgebracht hätten, die auf die Schaffung eines provisorischen Palästinenserstaats im kommenden Jänner abzielen. Nach einem Bericht der "Washington Post" hatten die drei Minister einen Plan im Gepäck, nach dem sich Arafat mit einer überwiegend repräsentativen Rolle begnügen müsste. Der US-Außenminister unterstrich, dass die internationale Gemeinschaft parallel an der Verbesserung der Sicherheit, der Lebensbedingungen in den palästinensischen Gebieten und an einer politischen Lösung arbeiten müsse. Mubarak in die Schweiz gereist Der ägyptische Staatspräsident Hosni Mubarak wurde am Freitag zu einem privaten Kurzbesuch in Genf erwartet. Nach Informationen der Schweizerischen Depeschenagentur will er den saudiarabischen König Fahd besuchen, der sich seit dem 20. Mai mit großem Gefolge auf seinem Anwesen in Collonge-Bellerive bei Genf aufhält. Offenbar will Mubarak auch mit dem Staatsoberhaupt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), dem Emir von Abu Dhabi, Scheich Zayed Bin Sultan al Nahayan, zusammentreffen. Dieser hält sich momentan ebenfalls in der Region Genf auf. (APA/AP/Reuters)