London/Washington - Das britische Verteidigungsministerium plant nach Informationen des "Daily Telegraph" für September eine massenhafte Einberufung von Reservisten. Damit würden die Vorbereitungen für einem möglichen Militäreinsatz gegen den Irak intensiviert, berichtete die Londoner Tageszeitung am Freitag. Zudem sollten 1500 Soldaten von der NATO-Eingreiftruppe abgezogen werden. Die Entscheidung dafür sei im vergangenen Monat gefallen, als die Regierung auch den Abzug von 1700 Soldaten aus Afghanistan bekannt gegeben habe, berichtete die Zeitung. Zudem wurden 3000 Mitglieder einer Panzerdivision aus Polen abgezogen. Eine Verbindung zu möglichen Angriffsplänen gegen den Irak wollte ein Ministeriumssprecher in dem Blatt nicht herstellen. Premierminister Tony Blair hatte zuletzt am Dienstag auf vorbeugende Maßnahmen gegen die "wachsende Bedrohung durch Massenvernichtungsmittel" gedrängt. Eine Entscheidung darüber sei allerdings noch nicht gefallen, sagte Blair. Keine "einsame Entscheidung" Der US-Kongress soll einem republikanischen Antrag zufolge vor einem möglichen Militäreinsatz gegen den Irak über die Angriffspläne entscheiden. Damit werde auch der internationalen Gemeinschaft signalisiert, dass der Einsatz der US-Armee nicht nur die "einsame Entscheidung" des Präsidenten sei, sagte der Senator von Pennsylvania, Arlen Specter, am Donnerstag (Ortszeit) in Washington. Zudem sei es "erforderlich für das amerikanische Volk, die Fragen zu verstehen, die mit einem Einsatz von militärischer Gewalt gegen den Irak zusammenhängen", sagte Specter vor dem Senat. Mit der Resolution würde auch das Recht von Senat und Repräsentantenhaus gestärkt, eine Kriegserklärung auszusprechen. US-Präsident George W. Bush war mit seiner wiederholten Ankündigung, "alle zur Verfügung stehenden Instrumente" für einen Sturz des irakischen Staatschefs Saddam Hussein einzusetzen, auf Widerstand im Ausland gestoßen. Die USA werfen Bagdad die Produktion von Massenvernichtungsmitteln vor. (APA)