Mensch
Neuartiges Gefäßnahtsystem entwickelt
Eine Aussackung der Schlagader im Bauchraum kann damit besonders risikoarm operiert werden
Stuttgart - Eine Aussackung der Schlagader im Bauchraum,
das so genannte Aortenaneurysma, kann für Patienten lebensgefährlich
sein. Ohne Operation kann solch ein überdehntes Gefäß platzen, so
dass der Patient innerlich verblutet. Mediziner der Klinik für
Gefäßchirurgie des St. Franziskus-Hospital Münster stellten nun in
der "Deutschen Medizinischen Wochenschrift" ein neuartiges
Gefäßnahtsystem vor, mit dem die ersten Patienten bereits erfolgreich
behandelt worden seien. Die so genannte Preclose-Technik ermögliche
erstmals eine besonders risikoarme Operation, erklärten die Experten. Dabei werde über einen kleinen Einstich in der Haut die Wand der
Oberschenkelschlagader locker mit einer Naht versehen. Danach könne
eine Sonde mit einer röhrenförmigen Gefäßstütze eingeführt und mit
Hilfe eines Katheters in die Schlagader implantiert werden. Die
Methode sei bei den 80 bisher damit behandelten Patienten zu 85
Prozent erfolgreich gewesen. Bislang wurde bei einem Aortenaneurysma
der Bauchraum der Patienten geöffnet, um die Gefäßerweiterung durch
einen Polyestergewebeschlauch zu ersetzen. Dieser Eingriff bedeutete
für die Patienten jedoch eine enorme Belastung.
Auch ein möglicher minimal-invasiver Eingriff über die
Oberschenkelschlagader war nicht ohne Risiko. Der Arzt musste den
Forschern zufolge dabei die Schlagader freilegen, um die Sonde mit
der Gefäßstütze einführen zu können. Dieser Eingriff und das Vernähen
der Schlagader hatten nach Angaben der Experten aber häufig zur
Folge, dass Teile dieses Gefäßes nach der Operation abstarben. Dies werde jedoch bei
der neuen Nähtechnik vermieden.
(APA/AP)