Das Nahrungsangebot für Zöliakie-Kranke ist sehr eingeschränkt
Redaktion
,
Bremerhaven/Wien - Einer von 300 Österreichern leidet
unter Zöliakie, einer Überempfindlichkeit gegen das Klebereiweiß
Gluten. Typische Symptome sind Durchfälle, Fettstühle und
Bauchschmerzen. Nährstoffe werden nur mangelhaft aufgenommen, was
zahlreiche weitere Beschwerden zur Folge hat. Patienten, die nicht
strikt eine glutenfreie Diät einhalten, müssen mit immer neuen
Rückfällen und schlimmstenfalls sogar mit Darmtumoren rechnen.
Eine gute Nachricht für die Betroffenen kommt jetzt aus
Bremerhaven: Wissenschafter des Instituts für Lebensmitteltechnologie
und Bioverfahrenstechnik wollen neue glutenfreie Backwaren mit
verbesserten Nähreigenschaften entwickeln. Damit sollen den Patienten
künftig mehr Alternativen zu der bisher häufig geschmacksarmen und
grobkörnigen glutenfreien Nahrung zur Verfügung stehen.
Neue Produkte auf Basis von glutenfreien Mehlen
Gluten ist unter anderem in Weizen, Dinkel, Grünkern, Einkorn,
Emmer und Kamut enthalten. Auch ähnliche Eiweißkörper in Roggen,
Gerste und Hafer schädigen die Dünndarmschleimhaut der Patienten.
Entsprechend eingeschränkt ist das Nahrungsangebot für die
Betroffenen. Zöliakie-Kranke dürfen unter anderem kein herkömmliches
Brot, keinen Kuchen, keine Soßen, Waffeln, kein Paniermehl und keine
Nudeln essen und auch kein Bier trinken.
Zwar gibt es Ersatzprodukte wie Mehle, Gebäcke und Süßigkeiten aus
Apotheken, Reformhäusern und Drogerien. Doch allzu groß ist das
Warensortiment nicht, wie die Wissenschafter betonen: Bei der
Herstellung von glutenfreien Produkten träten immer wieder
Schwierigkeiten auf, da der Klebereiweiß jener Bestandteil sei, der
dem Nahrungsmittel die entsprechende Struktur verleihe. So sorge
Gluten beispielsweise beim Brotbacken dafür, dass sich ein
feinporiger, lockerer Teig ergebe.
Die Bremerhavener Forscher wollen nun moderne Technologien mit
innovativen Rohstoffen und Zutaten kombinieren, die das Gluten
ersetzen sollen. Die neuen Produkte sollen auf glutenfreien Mehlen
wie etwa Reis- und Maismehl basieren. Bisher war etwa das Backen von
Brot mit diesen Mehlsorten ausgesprochen schwierig. Unter Verwendung
geeigneter natürlicher Zutaten wollen die Wissenschafter nun aber
diese Probleme aus dem Weg räumen. (APA/AP)
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