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Die Demonstranten riefen: "Tod den USA" und "Tod für Israel!"

Foto: REUTERS/Morteza Nikoubazl
Teheran - In der iranischen Hauptstadt Teheran und den anderen Großstädten des Landes haben am Freitag bei staatlich organisierten Massenprotesten Hunderttausende gegen die Politik der USA demonstriert. Laut Medienberichten folgten im ganzen Land Menschen dem Demonstrationsaufruf. In Teheran gab die Polizei die Zahl der Teilnehmer mit 800.000 an. Die Demonstranten skandierten bei ihrem Marsch zur Universität, wo das traditionelle Freitagsgebet abgehalten wurde, "Tod den USA" und "Tod für Israel!" Sie riefen, dass sich der Iran durch die "Drohungen des großen Satans" nicht einschüchtern lassen werde. Grund für die Proteste waren Äußerungen von US-Präsident George W. Bush. Er hatte am vergangenen Freitag die iranische Führung aufgerufen, den Forderungen der Menschen nach mehr Freiheit nachzugeben. Teheran verurteilte die Äußerungen als Einmischung in innere Angelegenheiten. Der ehemalige iranische Staatspräsident Ali Akbar Hashemi Rafsandjani warf den Vereinigten Staaten beim Freitagsgebet "Kriegstreiberei" vor. Die USA würden sich "einbilden, dass es ihnen gelingen könnte, uns zu ihrem regionalen Gendarmen zu machen, wie es der (1979 gestürzte) Schah war", sagte Rafsandjani. "Wir aber wollen das genaue Gegenteil. Wir sagen ihnen: Lasst uns in Ruhe mit euren arroganten Ideen, damit eine freie Nation mit euch sprechen, verhandeln und kooperieren kann. Aber sie hören uns nicht zu!" Warnung an USA Beobachter werteten die Demonstrationen auch als Warnung an die USA, nach dem Irak auch dessen Nachbarn Iran beim Kampf gegen den Terrorismus aufs Korn zu nehmen. Außenminister Kamal Kharrazi sagte, Bush müsse bei jeder Einmischung mit solchen Protesten rechnen. Massenkundgebungen gegen die USA und Israel wurden auch aus Isfahan, Täbris, Shiraz und Mashhad gemeldet. Nach der Kritik des amerikanischen Präsidenten hatte der iranische Staatspräsident Mohammed Khatami die USA vor einem "weiteren Vietnam" gewarnt. Das amerikanische Volk sollte seine Regierung von der "kriegstreiberischen Politik abbringen, die das Land in eine Situation bringen könnte, weit komplizierter als der Vietnamkrieg", sagte Khatami am vergangenen Sonntag während einer Kabinettssitzung. Zugleich forderte Khatami die US-Regierung auf, ihre "arrogante" Haltung gegenüber anderen Staaten aufzugeben. "Die ganze Welt hasst eurer Unterdrückerregime" Der oberste geistliche Führer Ayatollah Ali Khamenei hatte seinerseits die USA mehrfach vor einer "Aggression" gegen sein Land gewarnt. "Die Aggressoren würden ihre Initiative bedauern müssen", die Antwort des iranischen Volkes auf eine Provokation wäre mit Sicherheit eine "sehr starke". An die Adresse der US-Führung sagte Khamenei: "Nicht nur das iranische Volk hasst euch, nein, die ganze Welt hasst das arrogante und scheinheilige Unterdrückerregime, das ihr repräsentiert!" Das iranische Volk hasse ein "Regime, das die Fahne der Demokratie, der Freiheit und der Menschenrechte schwenkt, das zugleich das israelische Regime verteidigt und sich in Afghanistan unmenschlich gegenüber Gefangenen verhält". (APA/dpa)