Tour de France
"Man sollte niemals zu früh feiern"
Lance Armstrong, der König der Pyrenäen im Interview
Plateau de Beille - Lance Armstrong, der am Freitag die
zweite Pyrenäen-Etappe der 89. Tour de France gewonnen hat und damit
seinen Vorsprung weiter ausgebaut hat, im Interview:War dieser zweite Etappensieg hintereinander schon eine
Vorentscheidung für Ihren vierten Gesamtsieg in Folge?
Armstrong:
"Man sollte niemals zu früh feiern - das respektiere
ich in jedem Jahr. Es kommen noch viele schwierige Steigungen. Das
Rennen ist in Paris zu Ende. Ein schlechter Tag kann reichen, im
Flachen oder auf dem Mont Ventoux und alles ist vorbei."
Was sagen Sie zum Zustand ihres Teams, das Ihnen am
Donnerstag und heute den Weg zum Sieg ebnete?
Armstrong:
"Eine stärkere Mannschaft hatte ich nie bei der Tour.
Ich bin glücklich, dass ich diese Jungs in Topform habe. Die
Konkurrenz war auf dem Plateau de Beille nicht im Stande, Attacken zu
fahren, weil wir ein Super-Tempo vorgelegt haben. Da kam keiner weg."
Wer ist der stärkste Bergfahrer der Tour - Sie oder Ihr
Team-Kollege Roberto Heras aus Spanien?
Armstrong:
"Am Donnerstag mit Sicherheit Roberto. Heute - weiß ich
nicht. Ich habe mich heute besser gefühlt als auf dem Weg nach La
Mongie. Dort am Hinterrad von Roberto zu bleiben, war wirklich hart.
Ich hatte darüber nachgedacht, ihm den Etappensieg in La Mongie zu
schenken, aber Beloki war noch da und ich brauchte die 20 Sekunden
Zeitgutschrift."
Würden Sie Heras eines Tages den Toursieg zutrauen, oder
dass er bereits in diesem Jahr in Paris auf dem Podium stehen könnte?
Armstrong:
"Roberto ist sicher der stärkste Fahrer seiner
Generation und hätte das Zeug zum Toursieg, wenn er sich im
Zeitfahren noch verbessern würde. Schade, dass er durch seinen Sturz
und beim Zeitfahren in Lorient Zeit verloren hat, sonst wäre er im
Gesamtklassement viel weiter vorne. Zwei aus einem Team auf dem
Podium in Paris: Das wäre ein Traum."
Was erwarten Sie am Sonntag von der 14. Etappe, die auf dem
berüchtigten Mont Ventoux endet?
Armstrong:
"Ich habe schon mehrmals gesagt: Das wird die härteste
Steigung dieser Tour, vielleicht nicht die schwerste Etappe. Ich weiß
nicht, ob ich dort gewinnen kann." (APA/dpa)