Amerikas Nachrichtensender ABC kippt kurzerhand das Programm des Tages. Neben einer minutiösen Rekonstruktion der Ereignisse soll Starjournalist Peter Jennings eine Diskussion mit Kindern leiten. Von sieben Uhr früh bis spät in die Nacht kennt der Sender am 11. September nur ein Thema.Der Jahrestag der Terroranschläge naht und weltweit bereiten sich die Fernsehstationen vor, ausgiebig Rückschau zu halten. Die Planungsarbeit dazu ist in vollem Gange. Der US-Sender CNN verspricht mit der Dokumentation "What Really Happened" und einem Film, in dem CNN-Journalisten ihre Sicht schildern, neue Aspekte der Katastrophe. NBC arbeitet an einer Sondersendung, Genaueres will man - ebenso wie bei CBS - noch bekannt geben. CBS freilich war Erstausstrahler von "9/11", jener Reportage der Brüder Gédéon und Jules Naudet, die im März dieses Jahres rund 39 Millionen Zuschauer vor den amerikanischen Bildschirmen versammelte. Eine Wiederholung des "Emmy"-nominierten Films scheint sicher. Die Rechte für den Verkauf wurden darüber hinaus weltweit verkauft, obendrein dient die Sache einem guten Zweck: Die Einnahmen gehen an einen Hilfsfonds für verwaiste Kinder von Feuerwehrmännern. Doku, Runder Tisch im ORF Auch der ORF darf am Mittwoch, den 11. September um 20.15 Uhr die spektakulären Bilder - DER STANDARD und etat.at berichtetn - vom Inneren des World Trade Center zum Zeitpunkt der Katastrophe zeigen. Darüber hinaus werde es "eine lange Livestrecke" von den Feierlichkeiten aus New York, eine Dokumentation über die Passagiere des in Pennsylvania abgestürzten Flugzeuges und einen "Runden Tisch" geben, zählt Pressesprecherin Gertrude Aringer die wichtigsten Bestandteile auf. Die Fortsetzung der "Kunst-Stücke"-Produktion "Artists 9/11" von Oscar-Preisträgerin Deborah Shaffer ist für den 12. September geplant. Genaue Sendedaten sollen folgen. Sondersendungen Umfassende Programmschwerpunkte auch in Deutschland: Der Naudet-Film läuft auf ARD, das ZDF sendet "Die lange Nacht zum 11. September". Den Tag selbst begeht man mit einem "ZDF spezial" und weiteren Dokumentation. Die Berichterstattung zum Thema beginnt bereits am 11. August: Neben einem 90-minütigen Beitrag von Michael Atwell über "Das Drama der Überlebenden" sind gleich elf weitere Programmpunkte geplant. Bei Arte sollen ein Themenabend, drei Dokumentationen und fünf Reportagen, darunter die britische Analyse von Ben Bowie und Philip Warne berichten, wie es zum Einsturz des World Trade Centers kam. Bedeckt halten sich indes noch Deutschlands Private. "Aktuelle Magzine" sowie eine "Spezialsendung zur Prime Time" kündigen sowohl RTL als auch Sat.1 an. (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 20./21.7.2002