Freiburg - Joggen ist nach Ansicht von Freiburger Medizinern weitaus gefährlicher als angenommen. "80 bis 90 Prozent aller Jogger haben im Verlauf ihrer Laufkarriere Beschwerden. Bei der Mehrzahl der Fälle sind diese behandlungsbedürftig", sagte der Freiburger Sportmediziner und Orthopäde Frank Mayer. Mayer geht davon aus, dass sich der Jogging-Boom der vergangenen Jahre noch deutlicher als bisher auf die Medizin auswirken wird. "Die Zahl der beim Joggen Verletzten wird aller Voraussicht nach weiter steigen." "Es stehen zunehmend Beschwerden der Achillessehne, bei Freizeitsportlern vor allem auch Wirbelsäulenbeschwerden im Vordergrund", sagte der 38 Jahre alte Sportmediziner. Hintergrund: Rückenprobleme seien eine Volkskrankheit. Durch Laufsport würden diese in der Regel wegen der zusätzlichen Belastung häufig noch verstärkt. "Die meisten Läufer unterschätzen die Gefahr, die vom Joggen ausgeht." Viele würden sich gleich zu Beginn überanstrengen. Der Oberarzt für rehabilitative und präventive Sportmedizin an der Uniklinik Freiburg leitet ein Forschungsprojekt, das sich mit der Reduktion von Laufsportverletzungen beschäftigt. "Nicht überehrgeizig sein" "Vorbeugend ist es im Freizeitsportbereich wichtig, das Lauftraining nicht überehrgeizig anzugehen. Lieber öfter laufen und dafür kürzer", erläuterte Mayer. Langsam könne dann der Umfang gesteigert werden. Knochen, Sehnen und Muskeln reagierten auf vermehrte Beanspruchung positiv, das heißt, sie werden mit der Zeit widerstandsfähiger. "Ebenfalls anzuraten sind Dehn- und Stretch- Übungen vor dem Joggen. Auch moderates Krafttraining als Ergänzung ist durchaus sinnvoll." Unterschätzt werde die Gefahr von Ermüdungsbrüchen. Dabei handelt es sich um kleine Mikrorisse vor allem im Schien- und Wadenbein sowie im Mittelfuß. Als sinnvolle Alternativen zum Joggen nennt Mayer Radfahren und Schwimmen, eventuell auch Walking. Wem dies nicht liege, könne es mit Aqua- Joggen und im Winter mit Skilanglauf probieren.(APA/dpa)