Unternehmen
Airbus trotzt der Krise
Flugzeughersteller will trotz Luftfahrtkrise gute Zahlen vorlegen - 2002 und 2003 werden jeweils 300 Airbus-Maschinen ausgeliefert
Killarney - Der europäische Flugzeughersteller
Airbus konnte sich im zweiten Quartal 2002 offenbar der Krise
Luftfahrtbranche nach dem 11. September sowie der weltweiten
konjunkturellen Schwäche weitgehend entziehen. Airbus werde am
kommenden Donnerstag "sehr erfolgreiche Zahlen" für das erste
Halbjahr präsentieren, sagte Gustav Humbert, Chief Operating Officer
von Airbus, am Samstag im irischen Killarney bei einer Veranstaltung
des Mutterkonzerns EADS. Details nannte Humbert jedoch nicht. Am Vortag hatte EADS-Co-Chef Philippe Camus bisherige Prognosen
bestätigt, wonach 2002 und 2003 jeweils 300 Airbus-Maschinen
ausgeliefert werden sollen. 2004 erwarte er einen Anstieg. In den
ersten drei Monaten 2002 hatte die EADS-Tochter Airbus, die rund 70
Prozent zum Konzernumsatz beiträgt, einen drastischen Rückgang beim
Auftragseingang verbucht. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit)
war bei einem Umsatzanstieg um sieben Prozent auf 396 Millionen Euro
gefallen. Nach den Anschlägen vom 11. September sind viele Fluglinien
in Schwierigkeiten geraten und haben Flugzeugorders verschoben oder
gar abgesagt. Gerade in den USA, einem für Airbus wichtigen Markt,
schreiben die meisten Airlines derzeit rote Zahlen.
Trotz Krise auf profitablen Weg
Die Vorstellung sei falsch, Airbus versuche Flugzeuge um jeden
Preis zu verkaufen, sagte Hertrich. Humbert ergänzte, trotz der Krise
in der Branche befinde sich Airbus auf einem profitablen Weg. Für
2004 gehe er von einem Anziehen der Märkte aus. Allerdings sei der
Flugzeugbauer, an dem die EADS 80 Prozent und die britische BAE
Systems 20 Prozent halten, auch in der Lage, auf andere Entwicklungen
zu reagieren. Derzeit kämpfe Airbus um einen Auftrag des
Billig-Fliegers EasyJet, der ein Volumen zwischen 100 und 120
Maschinen habe. Eine Entscheidung falle möglicherweise Anfang August.
Sowohl Hertrich als auch Camus traten den anhaltenden
Spekulationen entgegen, es könnte zu einer baldigen Abschaffung der
Doppelspitze des vor zwei Jahren aus Dasa, Casa und Aerospatiale
gegründeten europäischen Konzerns kommen. Dieser Schritt sei zwar
langfristig vorgesehen, sagte Hertrich. Kurz- und mittelfristig werde
aber die jetzige Konstellation Bestand haben. Die bisherigen Verträge
sehen die Beibehaltung des Duos aus Camus und Hertrich bis 2005 vor.
Eine Fusion mit BAE Systems schloss Hertrich aus. Hierdurch entstünde
in Europa ein Monopol, sagte er. Er glaube nicht, dass ein solcher
Schritt im Interesse der Industrie oder der Kunden sei. Allerdings
denke die EADS über weitere Konsolidierungsschritte nach. Im Falle
von Fusionen werde es sich aber nicht um so genannte "Mega-Merger"
handeln. (APA/Reuters)