Wien - Der neue Wiener ÖVP-Chef Alfred Finz übt heftige Kritik am geplanten Wiener Ausländerwahlrecht auf Bezirksebene. Dies führe nur zu einer "Scheinintegration". Finz forderte im APA-Interview, dass Drittstaats-Angehörige weiterhin erst mit der österreichischen Staatsbürgerschaft das Wahlrecht erlangen sollten. Denn damit sei der Nachweis erbracht, dass die betreffende Person gewillt sei, "die Kultur des Gastlandes mitzuübernehmen". Laut Finz gibt es Bezirke in Wien, wo sich Einheimische von Zuwanderern bereits "an die Wand gedrängt fühlen". "Gehen sie in den 2. Bezirk oder in den 15. Bezirk, die im mehrheitlichen Verhältnis von Ausländern bewohnt werden, da wird nur mehr nach ausländischem Kulturverständnis abgewickelt", so Finz. Man müsse auch Verständnis haben "für unsere heimische Bevölkerung". Derzeit gebe es jedenfalls eine "Völkerwanderung", das sei ein Phänomen, "wo wir noch nicht wissen, wie die ausgehen wird, wo wir aber auch wissen, dass wir nicht quasi das Schicksal der Welt tragen können". "Erfahrungen aus der Monarchie" Daher müsse versucht werden - gemeinsam mit Europa - die Zuwanderung vernünftig zu regeln. "Wir haben Erfahrungen aus der Monarchie, da hat es auch große Bewegungen gegeben, dass man versuchen muss, den Zuzug kulturell zu verkraften." Auf der einen Seite sei eine Integrationsbereitschaft "von dem, der aufnimmt" notwendig, auf der anderen Seite ist laut Finz auch eine Integrationswilligkeit von einem Zuwanderer zu fordern. "Kulturbarriere" Vor allem die Sprache sei der "Kulturbringer" oder die "Kulturbarriere" schlechthin, denn erst über die Sprache sei es möglich, sich mit anderen Kulturen auseinander zu setzen. Mit der Staatsbürgerschaft sei der Nachweis dafür erbracht, dies auch getan zu haben. Das geplante Ausländerwahlrecht sei nicht der richtige Weg. Sinnvoll sei hingegen der Versuch, bewusst zu integrieren, "über die Sprache, über einen gewissen Zeitraum". Dann könnten alle Rechte voll erworben werden, die geplante Wiener Regelung sei hingegen nur eine "halbe Lösung". Die Wiener Sozialdemokraten sind dem Neo-VP-Obmann jedenfalls ein "bisserl sehr verdächtig". Finz: "Einerseits wollen sie mit Bezirksräten da so eine Art Scheinintegration erzielen, andererseits schauen sie sehr auf ihre Kundschaft in den Gemeindebauten, weil dort wohnen halt mehr Sozialdemokraten, auf Grund der Wohnungsvergabepolitik. Und da lassen sie die anderen nicht rein und provozieren damit Satellitenstädte, wo dann die ganzen Fremden gebündelt zusammenwohnen, was auch nicht gut ist." (APA)