Das Rätselraten um die Identität jener Frau, der das erst kürzlich bei Sotheby's in London um die Rekordsumme von 77,3 Millionen Euro versteigerte Rubens-Bild "Das Massaker der Unschuldigen" gehört hat, ging am Samstag weiter. Die "Kronen Zeitung" berichtete mit einem doppelseitigen Artikel über den "Kunst-Krimi". Die Zeitung hatte in der Freitag-Ausgabe eine 89-jährige Anna K. aus Oberösterreich als die "Rubens-Oma" präsentiert, diese hatte aber wenig später in Ö 3 dementiert, dass sie jemals in Besitz des wertvollen Gemäldes gewesen sei. Die bisherige Eigentümerin hatte das Bild 1926 geerbt. Es galt als Arbeit des Rubens-Schülers Jan van den Hoecke. Der Frau hatte es aber nicht gefallen, deswegen war es zuletzt 1972 dem Augustiner-Chorherrenstift in Reichersberg (Bez. Ried im Innkreis) als Leihgabe überantwortet worden. Dort hing es in einem Gang in der Klausur des Klosters. Erst im Vorjahr ist das Bild als echter Rubens identifiziert worden. Der Leihvertrag ist im Herbst 2001 gekündigt worden, das Stift gab das Bild zurück. Dann gelangte es zur Versteigerung bei Sotheby's. Die falsche "Rubens-Oma" der "Kronen Zeitung" Die "Kronen Zeitung" berichtete am Samstag, die von ihr präsentierte "Rubens-Oma" habe "geglaubt", das Bild habe ihr gehört. Ihr Mann sei vor seiner Ehe mit ihr schon einmal verheiratet gewesen. Nach der Scheidung habe seine Ex-Frau zwei Lkw-Ladungen Mobiliar mitgenommen - unter anderem auch einige Bilder. Das Blatt zitierte weiters Andrea Jungmann vom Auktionshaus Sotheby's in Wien: "Die Dame, die den Rubens verkauft hat, ist 89 Jahre alt und Österreicherin, aber sie heißt nicht Anna K. und hat auch nichts mit dieser Familie zu tun." Mehr könne sie aus Gründen der Diskretion nicht sagen. "Ein hochrangiger Ermittler" des Innenministeriums habe dem laut Kronen Zeitung widersprochen: "Die Spur der Eigentümerin führt nach Wien, aber: Es gibt eine Beziehung zur Familie von Anna K." "Wem gehört dre Rubens nun wirklich?" Auch der Rentmeister des Stiftes Reichersberg Werner Thanecker wird von der Zeitung zur Identität der bisherigen Rubens-Eigentümerin zitiert: "Auf keinen Fall Anna K." Zusammenfassend schreibt die Kronen Zeitung: "Wem gehört der Rubens nun wirklich ??? Anna K glaubt: ihr. Das Stift weiß es. Sotheby's sagt es nicht." Thanecker war am Samstag so wie am Freitag nicht telefonisch zu erreichen. Er hatte am Freitag mitteilen lassen, dass in die Angelegenheit eine Linzer Anwaltskanzlei eingeschaltet worden sei, die ab Montag der zuständige Ansprechpartner sei. (APA)