Asien & Pazifik
Indien: Nonne wegen Konversionen in Haft
Anwendung von umstrittenem Anti-Bekehrungsgesetz
Neu-Delhi - Eine 56-jährige Ordensfrau ist von einem Gericht
in Zentralindien zu sechs Monaten Haft verurteilt worden, weil sie
Konversionen von Hindus zum katholischen Glauben nicht den
staatlichen Behörden gemeldet hatte. Die Ursulinenschwester Bridhi
Ekka sei unmittelbar nach ihrer Verhaftung ins Gefängnis gegangen,
meldet laut Kathpress die asiatische katholische Nachrichtenagentur
Ucanews. Das Gericht in Ambikapur beruft sich laut Ucanews auf ein
umstrittenes Anti-Bekehrungs-Gesetz, das lediglich in einigen
indischen Bundesstaaten gilt und eine entsprechende Meldepflicht
enthält. Der Prozess gegen die Ordensfrau dauere bereits seit 1989
an. 1996 sei sie in niedrigerer Instanz gemeinsam mit einem
inzwischen verstorbenen Jesuitenpater zu jeweils umgerechnet 13
Dollar Geldstrafe verurteilt worden. Das jetzige Urteil sei ergangen,
nachdem die zuständige katholische Diözese Berufung eingelegt habe.
Die katholischen Ordensgemeinschaften arbeiten in der Region vor
allem unter den Urbewohnern ("Adivasi") und versorgen diese mit
Bildung und Gesundheitseinrichtungen. Kirchenvertreter betonten im
Gespräch mit Ucanews, die Übertritte zum Christentum erfolgten
freiwillig und stellten daher keine Bekehrung dar. (APA)