Mont Ventoux - Die Etappe der Tour de France auf den legendären Mont Ventoux hatte am Sonntag zwei Helden: Den Franzosen Richard Virenque, der sein Versprechen vom Vortag, "alles zu geben und anzugreifen" wahrmachte und sich solo den Sieg auf dem 14. Teilstück sicherte, und den Texaner Lance Armstrong, der seine Rivalen im Kampf um den Gesamtsieg ein weiteres Mal deklassierte und seinen Vorsprung auf den zweitplatzierten Spanier Joseba Beloki vor dem Ruhetag am Montag von 2:28 auf 4:21 Minuten ausbaute. Neuer Dritter ist der Litauer Raimondas Rumsas mit 6:39 Minuten Rückstand. Peter Luttenberger musste wegen anhaltender Kniebeschwerden schon nach wenigen Kilometern aufgeben.9,5-Kilometer-Solo von Virenque Virenque, trotz Doping-Affäre weiter Liebling der Fans, war schon nach 19 Kilometern des in Lodeve gestarteten 221-km-Abschnitts mit zehn anderen Fahrern ausgerissen. Die Spitzengruppe holte mehr als zwölf Minuten Vorsprung heraus und nahm die 21,6 km lange Schlusssteigung mit acht Minuten Vorsprung in Angriff. Dann fiel einer nach dem anderen zurück, die letzten 9,5 Kilometer spulte der 32-jährige Virenque alleine ab und feierte einen weiteren großen Sieg, 1:58 Minuten vor dem Russen Alexander Botscharow. Es war der fünfte bei der Tour für den fünffachen Bergkönig, der im Vorjahr wegen der Dopingsperre gefehlt hatte, und der erste für sein belgisches Domo-Team bei der 89. Auflage. "Das Publikum hat mich getragen" "C'est énorme! Das ist enorm", schrie Virenque nach seinem eindrucksvollen Coup in die Menge, bei dem er am Ende auch noch dem stark aufkommenden Armstrong widerstand. "In der Flucht habe ich lange gar nicht geglaubt, dass wir eine Chance hätten. Auch am Ende habe ich erst ganz am Schluss daran geglaubt. Das Publikum hat mich getragen. Ich habe schon zwei Mal am Ventoux gewonnen bei der Dauphiné. Aber bei der Tour noch nie, das ist fantastisch." Virenque wusste am Ende nicht, wie weit Armstrong von ihm weg ist: "Ich hatte keinen Funkempfänger im Ohr und ich habe das ganz schön bereut. Ich wusste, dass Armstrong hinter mir ist, ich wusste nie, ob er nicht gleich an meinem Hinterrad hängt." Virenque bald Teamkollege von Trampusch Virenque wird im nächsten Jahr aller Voraussicht nach Teamkollege von Gerhard Trampusch im neuen Quickstep-Rennstall. Der Belgier Patrick Lefevere nimmt von Domo als Teamchef sieben Fahrer mit, elf sollen von Mapei kommen. Der Tiroler Kletterer hat in den vergangenen Tagen bereits die Zusage für einen Vertrag in dem neuen Top-Rennstall bekommen. Am Sonntag fuhr er in der Steigung sein eigenes Tempo und büßte viel Zeit ein. Armstrong weiter in Topform Für Armstrong schien die Situation kurzfristig brenzlig zu werden, als seine Teamkollegen Jose Rubiera und Roberto Heras zurückfielen. Der Dreifach-Sieger der Tour war isoliert in einer Gruppe mit den Once-Fahrern Beloki und Jose Azevedo sowie dem Italiener Ivan Basso (im Vorjahr Glocknerkönig und Gewinner der Königsetappe der Ö-Tour). Doch gerade da zeigte Armstrong einmal mehr seine Sonderklasse. Er parierte eine Attacke von Beloki 6,8 km vor dem Ziel mühelos und griff selbst an. (Nur) Dritter Vorbei an hunderttausenden Fans distanzierte Armstrong die Rivalen, an Virenque und Botscharow kam er aber nicht mehr heran und wurde mit 2:20 Minuten Rückstand Dritter. Dabei hätte dem 30-jährigen Superstar gerade der Sieg auf dem Ventoux, den er vor zwei Jahren seinem Fluchtgefährten Marco Pantani geschenkt hatte, sehr viel bedeutet. Tour-Ende für Lutte Die Beziehung Peter Luttenberger zum wichtigsten Rennen im Kalender hat sich zuletzt merklich abgekühlt. Nach dem fünften Platz beim Debüt 1996 schaffte der Steirer auch noch die Plätze 13 (1997) und 21 (2000), doch bei der vierten Teilnahme musste Luttenberger heuer aufgeben. Der Tacconi-Profi wurde vom Pech eingeholt, das ihn zuletzt auf mehreren großen Rundfahrten begleitet hatte. Da hatten Stürze, Verletzungen und Erkrankungen akzeptable Platzierungen unmöglich gemacht. Kniebeschwerden Auf der 14. Etappe auf den Mont Ventoux (221 km) vermochte Luttenberger schon nach einer Viertelstunde das Tempo des Feldes nicht mehr zu halten. Er rief den Tour-Arzt, doch die Kniebeschwerden besserten sich nicht. Die Verletzung hatte sich Luttenberger auf dem zwölften Abschnitt am Freitag in den Pyrenäen zugezogen, nach dem Sturz hatte er 40 Minuten auf Lance Armstrong verloren. (APA/red) Ergebnis der 14. Etappe (Lodève - Mont Ventoux über 221 km)
 1 VIRENQUE Richard (FRA) DFF  in 5h 43' 26" 
 2 BOTCHAROV Alexandre (RUS) A2R   + 01' 58" 
 3 ARMSTRONG Lance (USA) USP         02' 20" 
 4 SERPELLINI Marco (ITA) LAM        02' 54" 
 5 RUMSAS Raimondas (LTU) LAM        03' 36" 
 6 BASSO Ivan (ITA) FAS              03' 39" 
 7 MANCEBO Francisco (ESP) BAN       03' 51" 
 8 BELOKI Joseba (ESP) ONE           04' 05" 
 9 BARANOWSKI Dariusz (POL) BAN      04' 10" 
10 GOTTI Ivan (ITA) ALS              04' 16" 
11 LEIPHEIMER Levy (USA) RAB         04' 25" 
12 AZEVEDO José (POR) ONE            04' 45" 
13 GOUBERT Stephane (FRA) DEL        05' 25" 
14 MONCOUTIE David (FRA) COF         05' 46" 
15 HERAS Roberto (ESP) USP           05' 46" 
16 SEVILLA Oscar (ESP) KEL           05' 52" 
17 MORENI Cristian (ITA) ALS         05' 57" 
18 ROBIN Jean-Cyril (FRA) FDJ        05' 57" 
19 HAMILTON Tyler (USA) CST          05' 57" 
20 PRADERA Mikel (ESP) ONE           05' 57" 
21 GONZALEZ GALDEANO Igor (ESP) ONE  05' 57" 
22 LAISEKA Roberto (ESP) EUS         05' 57"
23 BOOGERD Michaël (NED) RAB         07' 47" 
24 LELLI Massimiliano (ITA) COF      07' 57" 
25 KIVILEV Andrei (KAZ) COF          08' 01" 
26 OSA Unai (ESP) BAN                08' 14" 
27 BELLI Wladimir (ITA) FAS          08' 14" 
28 RUBIERA José Luis (ESP) USP       08' 30" 
29 SASTRE Carlos (ESP) CST           08' 37" 
30 VOGONDY Nicolas (FRA)             08' 37" 
weiters:
79 TRAMPUSCH Gerhard (AUT) MAP       22' 10"
80 JALABERT Laurent (FRA) CST        22' 19"  

Aufgegeben: Peter Luttenberger (AUT) Tacconi Sport