Wien - Die Restaurantkette Wienerwald Österreich muss Ausgleich anmelden, nachdem eine außergerichtliche Einigung mit den Lieferanten gescheitert war. Das teilte der Kreditschutzverband (KSV) am Mittwoch mit. Vom Ausgleich betroffen sind 23 Filialen mit 425 Mitarbeitern und 360 Gläubigern. Die Probleme bei Wienerwald begründet Geschäftsführer Joern Hansen mit der Euroumstellung. Diese habe zu Umsatzeinbrüchen mit entsprechenden Auswirkungen auf Ertrag und Liquidität geführt.Doch Probleme mit Umsatz, Ertrag und auch dem Image hatten die Hendlbrater schon länger: Die 1952 von Friedrich Jahn gegründete Restaurantkette, in den 70er-Jahren noch einer der Gewinner der neuen Wohlstandsgesellschaft, musste 1982 erstmals in den Ausgleich. In den 90er-Jahren ging sie an die Bank-Austria-Tochter Wigast. Diese versuchte zunächst, mit neuen Gerichten wie Pasta zu reüssieren, riss dann das Steuer mit der Konzentration auf die "Kernkompetenz Hendl" wieder herum und verkaufte den Hendlbrater schließlich Ende 2000 komplett an die Düsseldorfer Managementberatungsfirma Altacon. Diese bezahlte zwar die Schulden von Wienerwald Österreich in Höhe von rund 4,4 Mio. Euro, aus der von den Deutschen angekündigten Expansion wurde freilich nichts. Statt der 29 Filialen bei der Übernahme sind es heute in Österreich 23. Auch die Personaldecke wurde ausgedünnt, von den 565 Mitarbeitern Anfang 2001 sind heute nur mehr 400 im Unternehmen. Laut den ehemaligen Eigentümern hätten zusätzlich noch sieben bis zwölf Millionen Euro in die Modernisierung gesteckt werden müssen. Grundstücksverkauf Die Finanzierung der Ausgleichsquote soll durch einen Grundstücksverkauf erfolgen. Kündigungen und Schließungen von Standorten seien nicht geplant. Mithilfe der Lieferanten soll der Fortbetrieb vorerst gewährleistet sein. Man sei auf der Suche nach neuen Investoren. Laut KSV stehen Aktiva von 6,9 Mio. Euro Passiva von 6,4 Mio. Euro gegenüber. Diese buchmäßige Nichtüberschuldung ist vorläufig, Ausgleichsverwalters Kurt Bernegger muss die tatsächliche Vermögenssituation erst eruieren. Die Ausgleichstagsatzung ist am 27. September, Anmeldeschluss für Forderungen der 13. September. Altacon besitzt auch den deutschen Zweig von Wienerwald, dessen 64 Filialen seien von der Insolvenz nicht betroffen, heißt es in der Zentrale in München. (zwi, APA, DER STANDARD, Printausgabe 25.7.2002)