Wien
Der Donaukanal als Raftingstrecke
Sonntagnachmittag wurde eifrig gepaddelt - reinfallen wollte keine(r), weil "stinken tut der Kanal schon"
Wien - "Etwas skurril, aber sehr originell" - Bürgermeister
Michael Häupl brachte die Gedanken der meisten Zuschauer beim ersten
Wiener City Rafting am Sonntagnachmittag auf den Punkt.
Unerschrockene Paddler auf "nicht motorisierten
Gummiwasserfahrzeugen" (Ausschreibungsbedingung) haben sich in die
Fluten des Donaukanals gewagt, um bei einem Wettbewerb der etwas
anderen Art teilzunehmen. "Uns geht es in erster Linie um den Spaß",
betonten die meisten Starter. Die Preise für jene Teams, die am
schnellsten die etwa ein Kilometer lange Strecke von der
Friedensbrücke bis zur summer stage bewältigten, waren nebensächlich. Schon Stunden vor dem Start "kämpften" die Hobbysportler mit
Pumpen und Kompressoren.
Schwimmwesten waren obligatorisch und wurden von den Organisatoren
zur Verfügung gestellt. Für Notfälle standen Feuerwehrtaucher parat.
"Der Donaukanal ist entgegen manchen Gerüchten nicht
gesundheitsgefährdend", sagte Oswald Schellmann, Betreiber der summer
stage und Mitveranstalter. Dennoch drehten sich die Gespräche vor dem
Start einzig und allein darum, wie man möglichst nicht ins Wasser
fällt. "Weil stinken tut der Kanal schon", meinte eine Rafterin aus
Südamerika.
Massenstart kurz vor 19:00 Uhr
Der Start verzögerte sich bis ca. 18.45 Uhr, weil das Startseil
mehrmals der Spannung nicht standgehalten hatte. Kurz vor 19.00 Uhr
erfolgte dann der erste von fünf Massenstarts unter tosendem Applaus
der unzähligen Zuschauer entlang des Treppelwegs. Für zwei
Prominentenbewerbe hatten sich unter anderem Ex-Innenminister Caspar
Einem, Kurier-Herausgeber Peter Rabl, Rapid-Trainer Josef
Hickersberger und sein Schützling Roman Wallner, die Finalistinnen
der Supermodel-Ausscheidung sowie zahlreiche Journalisten und
Fernsehleute angekündigt.
Die Siegerehrung nahm Bürgermeister Häupl vor. Er fand an der
Veranstaltung großen Gefallen. "Früher einmal war das hier ein
Freizeitareal für die einfachen Leute. Dann ist die Rinne zu einem
echten Kanal verkommen. Seit zehn, 15 Jahren erobern sich die
Wienerinnen und Wiener den Donaukanal wieder zurück. Veranstaltungen
wie diese sind das Highlight dieser Rückeroberung." (APA)