Deutschland
Niedersachsen plant Einführung von Islamunterricht
Bisher blieb der Unterricht im Islam den staatlich nicht kontrollierten privaten Koranschulen überlassen
Hannover - Die niedersächsische Kultusministerin Renate
Jürgens-Pieper will an staatlichen Schulen Islamunterricht in
deutscher Sprache einführen. Vom 1. August 2003 an sei ein
entsprechender Schulversuch geplant, schreibt die "Hannoversche
Allgemeine Zeitung" (Dienstagausgabe). Das Landeskabinett wolle am
am Dienstag über Jürgens-Piepers Plan beraten. Unterricht in
islamischer Religion ist in Deutschland in staatlicher Verantwortung
weitgehend unerprobt. Der Zeitung zufolge besuchten im vergangenen Jahr knapp 45.000
muslimische Kinder niedersächsische Schulen. Unterricht im Islam war
dabei nicht vorgesehen oder blieb den staatlich nicht kontrollierten
privaten Koranschulen überlassen. In Berlin werde an staatlichen
Schulen unterrichtet, jedoch in Trägerschaft eines islamischen
Vereins. Die Gründung eines eigenen Vereins als Ansprechpartner für
das Kultusministerium sei auch in Niedersachsen geplant. Dazu solle
in enger Abstimmung mit der Ausländerbeauftragten ein "Runder Tisch
islamischer Religionsunterricht" gegründet werden. Zusätzliche Kosten
für den Landeshaushalt gebe es bei dem Projekt nicht. (APA)