International
US-Angriff auf Hochzeit bei Suche nach Mullah Omar
General: Taliban-Chef hielt sich möglicherweise in der Region auf
Washington - Der irrtümliche US-Angriff auf eine
Hochzeitsgesellschaft in Afghanistan stand nach einem
US-Zeitungsbericht im Zusammenhang mit der Suche nach dem flüchtigen
Taliban-Chef Mullah Muhammad Omar. Die "Washington Post" zitierte in
ihrer Dienstag-Ausgabe den US-General Dan McNeill mit den Worten, es
bestehe "kein Zweifel, dass Omar Verbindungen in der Region hat". Es
habe "die Möglichkeit" bestanden, dass sich der Taliban-Chef in der
Nacht des US-Angriffs bei Deh Rawod in der zentralafghanischen
Provinz Urusgan aufhielt. In der Nacht auf den 1. Juli hatten
US-Kampfflugzeuge in der Provinz Urusgan sechs Ziele in der Nähe
eines Dorfes angegriffen, in dem eine Hochzeit vorbereitet wurde.
Nach afghanischen Angaben wurden dabei 48 Menschen getötet und 117
verletzt.Hunderte Tote durch Fehlschläge
Durch militärische Fehlschläge der US-Luftwaffe oder den
übertriebenen Einsatz von Bomben sind nach einem Bericht der "New
York Times" Hunderte von Zivilisten in Afghanistan getötet worden.
Auch beim Beschuss von militärischen Zielen seien oft Zivilisten ins
Visier geraten, berichtete die Zeitung am vergangenen Wochenende. Sie
bezog sich auf die sechsmonatige Untersuchung von elf Orten, an denen
400 Zivilisten getötet worden seien. Oft seien die Ziele mit
übertriebener Sprengkraft bombardiert worden. Die nichtstaatliche
US-Organisation "Global Exchange" berichtete der Zeitung, sie habe
bei ihren Recherchen eine Liste mit 812 getöteten Zivilisten
erstellt. Diese Zahl werde sich vermutlich weiter erhöhen, wenn auch
die Bewohner abgelegenerer Dörfer erreicht würden. (APA)