Graz - Auf eine baldige Einvernahme jenes Schützen, der am Montag ein Blutbad in der Südsteiermark angerichtet hatte, hofft die Grazer Justiz. Der zuständige Untersuchungsrichter, Raimund Frei, sagte am Mittwoch, man erwarte sich dadurch Klarheit, was die Bluttat ausgelöst hat. Keine neuen Erkenntnisse gebe es einstweilen hinsichtlich der Theorie, dass der Mann nach den zweifachen Opfern möglicherweise Selbstmord begehen habe wollen. Erkenntnisse seien Donnerstag oder Freitag zu erwarten.Überstellungs ins Inquisitenspital In den nächsten Tagen soll der 53-jährige Johann S., der am Montag in einem Supermarkt in Leutschach seine Frau und einen Gendarmen erschossen hatte und dann selbst mit einer Schussverletzung zusammen gebrochen war, vom LKH ins Inquisitenspital überstellt werden. Abhängig vom Gesundheitszustand soll der Mann so bald wie möglich einvernommen werden, erklärte U-Richter Frei. Im Moment sei der Zustand des Südsteirers aber immer noch nicht stabil. Der Bericht des Sachverständigen, der klären soll, ob jener "bleihältige Teil" des Projektils, der im Hals des Täters bei der Notoperation gefunden wurde, auch zu dessen Waffe gehörte, wird dieser Tage erwartet. Elf Schüsse hatte der Kollege des getöteten Gendarmen abgefeuert. Im Spital wurden am Hals des Täters Schmauchspuren und Teile eines Projektils gefunden. Dies könnte darauf hin deuten, dass der Täter nach der Schießerei Selbstmord begehen wollte. Legale Waffe Der Mann besaß seine Waffe legal. Er hat, wie von den Sicherheitsbehörden bestätigt wurde, eine Waffenbesitzkarte für seinen Revolver Taurus 38 spezial. Der 53-jährige Täter war nie auffällig gewesen. "Keiner von uns hätte sich das gedacht", sagte ein leitender Gendarmeriebeamter, der Johann S. persönlich kennt, am Dienstag. Der Maler und Anstreicher, der zuletzt am Fließband in der Autoindustrie gearbeitet hatte, galt als ruhig und zurückhaltend, "aber die Scheidung dürfte ihm den Rest gegeben haben". Ein Beamter hatte Glück Glück hatte jener Beamte, Bezirksinspektor Reinhard B., der gemeinsam mit einem Kollegen zum Tatort kam: Er dürfte überlebt haben, weil der Revolver des Schützen Ladehemmung hatte. Das ergab die ballistische Untersuchung der Kriminalabteilung, die am dritten Geschoss entsprechende Spuren feststellte. Für seinen 46 Jahre alten Kollegen Albert Strohmaier kam allerdings jede Hilfe zu spät: Ihn hatte der Südsteirer aus nächster Nähe in den Kopf getroffen. Zuvor hatte Johann S. seine Frau Hermine (37) durch einen Schuss in die Brust tödlich verletzt. (APA)