Irak
Saudiarabien lehnt Angriff gegen den Irak strikt ab
Außenminister Faisal: Staatliche Einheit darf nicht bedroht werden
Beirut - Saudiarabien wird nach den Worten von
Außenminister Prinz Saud al Faisal militärische Operationen gegen den
Irak nicht unterstützen. Nach einer Unterredung mit dem libanesischen
Ministerpräsidenten Rafik Hariri sprach sich der Prinz am Montagabend
in Beirut strikt gegen "Drohungen" aus, die sich gegen den Irak und
dessen staatliche Einheit richteten. Er vermied es dabei, die USA
beim Namen zu nennen. Der saudiarabische Außenminister, der in der
vergangenen Woche zusammen mit seinen Ressortkollegen aus Ägypten und
Jordanien in Washington mit US-Präsident George W. Bush
zusammengetroffen war, führte mit der libanesischen Regierung
Gespräche über die Ergebnisse der Beratungen des Nahost-"Quartetts"
(USA, UNO, EU, Russland) in New York. Der arabische Nahost-Friedensplan wäre eine "geeignete Grundlage
für eine umfassende Lösung", betonte Prinz Saud al Faisal. Die
arabischen Staaten hatten auf dem Gipfel der Arabischen Liga Ende
März in Beirut eine Friedensinitiative angenommen, die auf den
Vorschlägen des saudiarabischen Kronprinzen Abdullah beruht. Die
"Beiruter Deklaration" hat eine "Land-gegen-Frieden"-Strategie zum
Inhalt: Von Israel wird gefordert, dass es alle 1967 besetzten
Gebiete räumt und die Souveränität eines palästinensischen Staates im
Westjordanland und Gaza-Streifen anerkennt. Im Gegenzug verpflichten
sich die arabischen Staaten, normale Beziehungen mit Israel
aufzunehmen.
Die USA hatten vergangene Woche ihre Verärgerung über den starken
Aufschwung der Handelsbeziehungen zwischen dem Libanon und dem Irak
ausgedrückt und der Regierung in Beirut entsprechende Vorhaltungen
gemacht. Der amerikanische Botschafter in Beirut, Vincent Battle,
protestierte insbesondere gegen die jüngsten Reisen von drei
libanesischen Ministern nach Bagdad. Der Irak hat in Erwartung eines
US-Angriffs die arabischen Staaten zur Solidarität aufgerufen. (APA/Reuters)