Nahost
Hamas
Mit sozialem Engagement fand die Organisation Rückhalt in der palästinensischen Bevölkerung
Gaza - Israels umstrittene Politik der "Liquidierung"
von mutmaßlichen Gewaltdrahtziehern richtet sich in erster Linie
gegen die radikalen Organisationen Hamas ("Bewegung des Islamischen
Widerstandes") und "Islamischer Heiliger Krieg" (Jihad Islami). Beide
sind deklarierte Gegner des Oslo-Friedensprozesses und lehnen die
Existenz des Staates Israel ab. Hamas wurde 1987 zu Beginn des ersten
Volksaufstands (Intifada) von Scheich Ahmed Yassin in Gaza gegründet.
Die meisten ihrer Mitglieder rekrutiert sie in den palästinensischen
Flüchtlingslagern. Die Bewegung betreibt soziale Einrichtungen und
Kindergärten. Ihr militärischer Arm "Brigaden Ezzedin el Kassam" hat sich zu
einer Reihe von Selbstmordanschlägen bekannt. Ezzedin el Kassam war
ein nationalistischer arabischer Scheich, der 1935 im Kampf gegen die
damalige britische Mandatsmacht umkam. Der Gründer und geistliche
Führer der Hamas, Scheich Yassin, war 1997 nach zehnjähriger Haft in
Israel auf jordanischen Druck freigelassen worden. Der damalige
jordanische König Hussein hatte Yassins Freilassung ultimativ
verlangt, nachdem zwei mit gefälschten kanadischen Pässen
ausgestattete Agenten des israelischen Geheimdienstes Mossad nach dem
gescheiterten Versuch, den Hamas-Führer Khaled Mechaal in Amman zu
ermorden, von den jordanischen Behörden festgenommen worden waren.
Die von den USA als terroristisch eingestufte Hamas fördert eine
Reihe sozialer Projekte in den Palästinensergebieten und sichert
damit ihren Rückhalt in der Bevölkerung. Sie ist die stärkste
Oppositionsbewegung gegen Präsident Yasser Arafat. Nach israelischen
Angaben wird sie finanziell sowohl vom Iran als auch von Saudiarabien
unterstützt. (APA/AP)