Wien- In den richtigen Rahmen wollte FPÖ-Generalsekretär Karl Schweitzer am Dienstag Reinhart Gauggs Ansinnen, als stellvertretender Generaldirektor der in Gründung befindlichen Pensionsversicherungsanstalt (PVA) einen Sondervertrag zu bekommen, stellen. Schweitzer legte die Einkommensverhältnisse anderer leitender PVA-Mitarbeiter offen, um zu dem Schluss zu kommen: "Einen Sondervertrag hat jeder. Einen unbefristeten Sondervertrag hat jeder. Einen höheren Kündigungsschutz hat jeder. Das haben alle - das ist nichts Außergewöhnliches." Ihm, Schweitzer, gehe es nun in erster Linie darum, dass das "menschenunwürdige Schauspiel, diese Hetzjagd" auf Gaugg beendet werde. Folgendes Datenmaterial legte Schweitzer vor: Karl Haas (S), seit 16. Jänner dieses Jahres Vorsitzender des Überleitungsausschusses, sei hauptberuflich Gewerkschafter. Für die Tätigkeit im Überleitungsausschuss, der ein Mal im Monat tage, erhalte er 14 Mal jährlich 1.750 Euro. Das sei Haas aber nicht genug - im Sozialministerium sei ein Antrag (datiert: 5. Juni) eingegangen, dass Haas zusätzlich ab 1. Juli Funktionsgebühren in Höhe von 3.500 Euro monatlich erhalte. "Ist das ein Privilegierter oder ein Priviliegienritter?" fragte Schweitzer - eine Frage übrigens, die der FPÖ-Generalsekretär im Lauf der Pressekonferenz nach jedem präsentierten Beispiel plakativ wiederholte. Diese Funktionsgebühren seien im Übrigen nicht gewährt worden - "natürlich nicht - wozu?", so Schweitzer. "Ich prangere nicht an" Nächstes Beispiel: PVA-Generaldirektor Ewald Wetscherek (V). Dieser habe bei seinem Eintritt in die Pensionsversicherungsanstalt der Angestellten (PVAng.) 1992 monatlich 110.876 S erhalten (Jahreseinkommen: 1,6 Mill. S). Heute liege er bei 14 Mal 10.560 Euro, der Jahresbezug belaufe sich auf 147.840 Euro. Dazu kämen noch Einkommen als Aufsichtsrats-Vorsitzender der Collegialität sowie als stellvertretender Aufsichtsrats-Vorsitzender der Uniqua. Die Höhe dieser Einkünfte konnte Schweitzer nicht benennen. Robert Freitag (S), Mitglied des Überleitungsausschusses: Dieser sei als stellvertretender Generaldirektor seit 1. März 1990 in der PVAng., habe sofort einen unbefristeten Sondervertrag bekommen "und nie eine Dienstprüfung abgelegt". Freitag bekomme heute 9.100 Euro (Jahreseinkommen: 127.400 Euro) plus eine Dienstalterszulage, deren Höhe ihm, Schweitzer, allerdings nicht bekannt sei. "Nebenjobs" habe Freitag zudem bei der Wiener Städtischen und der Union Versicherung. Der Chefarzt der PVAng. erhalte monatlich 9.767,48 Euro (im Jahr: 136.745 Euro). Darüber hinaus habe er einen Kassenvertrag für zehn Stunden und fahre einen Dienstwagen (Mercedes der C-Klasse). Der stellvertretende Chefarzt der PVang. erhalte 9.624,24 Euro monatlich (im Jahr: 134.992 Euro). In der Pensionsversicherungsanstalt für Arbeiter (PVArb.) erhalte der Chefarzt 141.334 Euro pro Jahr, der stellvertretende Chefarzt 116.139 Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Gaugg hatte 9.900 Euro 14 Mal im Jahr gefordert. "Ich prangere nicht an - ich veröffentliche einfach Zahlen", hielt Schweitzer im Übrigen fest. Auf die Frage, was Sozialminister Herbert Haupt (F) als zuständiges Aufsichtsorgan seiner Meinung nach nun unternehmen sollte, antwortete der FPÖ-Generalsekretär, er werde sich nicht den Vorwurf einhandeln, "dass ich versuche in die Selbstverwaltung einzugreifen". Haupt werde aber sicher aus dem nun vorhandenen Material - Teil eins hatte Schweitzer, bereits gestern, Montag, medienwirksam publiziert - die richtigen Schlüsse ziehen. (APA)