Wien - Die von der Regierung für das nächste Jahr geplante Steuerreform wird von den Österreichern mehrheitlich negativ bewertet. Nach einer Umfrage der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft (SWS) glauben 51 Prozent der über 1.000 Befragten, dass sie nach der Steuerreform "eher verlieren" werden. Fünf Prozent rechnen damit, dass sie "eher gewinnen" werden, 28 Prozent sehen weder Vor- noch Nachteile. Die letzte Steuerreform 2000 hat für 60 Prozent nach eigenen Angaben "persönlich nichts gebracht"; nur 24 Prozent gaben an, dass sie profitiert hätten. Wie Dietmar Hoscher von der SWS am Dienstag bei einer Pressekonferenz mitteilte, würden sich vor allem Pensionisten überdurchschnittlich oft zu den Verlierern einer nächsten Steuerreform zählen. Industrielle, Selbstständige, aber auch Arbeitslose würden ihr hingegen optimistischer entgegen sehen. Bekennende SP-Anhänger sehen sich zu 62 Prozent eher als Verlierer, aber auch FPÖ- bzw. ÖVP-Sympathisanten erwarten sich zu rund 35 Prozent negative Effekte. Nur 14 Prozent der Regierungsanhänger zählen sich zu den Gewinnern. Steuererhöhung nach der Wahl erwartet Für Hoscher, der auch SP-Bundesrat ist, zeigt das Ergebnis, dass die Österreicher der Steuerreform keine große "Glaubwürdigkeit" zusprechen würden. Man gehe davon aus, dass sie nach der Wahl "überkompensiert" werden müsse. Demnach würden zwölf Prozent der Befragten mit einer Steuer- und Gebührenerhöhung nach der Wahl rechnen. 34 Prozent glauben, dass das Nulldefizit durch "Verringerung der Staatsausgaben" zu erreichen sein wird; 35 Prozent glauben, dass es "sowohl eine Anhebung von Steuern als auch eine Verringerung der Staatsausgaben" geben wird. Einsparungen bei Pensionen erwartet Bei der Frage, in welchen Bereichen es nach einer Steuerreform zu Einsparungen kommen werde, wurden Pensionen (40 Prozent), Arbeitsmarktservice (37), Lehrer (34) und Spitäler (33) am häufigsten genannt. Interessant erscheint auch die nachträgliche Betrachtung der Steuerreform 2000, die noch von der rot-schwarzen Regierung beschlossen wurde. Nur 24 Prozent gaben an, dass die Reform ihnen etwas gebracht hätte. Von diesen 24 Prozent glauben aber wiederum über 80 Prozent, dass ihnen durch die Sparmaßnahmen der schwarz-blauen Regierung "ein wenig mehr weggenommen" oder sogar "doppelt so viel weggenommen" wurde, als ihnen die seinerzeitige Steuersenkung gebracht hat, erläuterte Thomas Reindl.(APA)